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Krakower Hostienschändung 1325

Im Zusammenhang mit Judenverfolgungen in Mecklenburg wurde nach dem Wismarer Judenpogrom von 1270 immer wieder die angebliche Hostienschändungen im Jahre 1325 in Krakow am See in zahlreichen Publikationen zitiert, wobei die konkreten Einzelheiten zu diesem Vorfall nicht erhalten geblieben sind.

Nach der den wenigen überlieferten Einzelheiten trug es sich folgendermaßen zu: Im Jahre 1325 zog Herzog Johann II., genannt der Kahle und Herr zu Werle-Güstrow, aufgrund von Vorwürfen gegen die Juden, sie hätten die Kirchentüre zerbrochen, Hostien geraubt, anschließend zerstochen und zerstückelt in den Straßenkot getreten, ihr gesamtes Vermögen ein und ließ die verurteilten Juden trotz ihrer Unschuldsbeteuerungen auf dem dortigen Jörnberg rädern. Aus deren eingezogenen Habseligkeiten wurde schließlich eine Kapelle, die Heilig-Kreuz-Kapelle, errichtet, in der die Überreste der gemarterten Hostien aufbewahrt wurden.

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(Gramenz, Jürgen / Ulmer, Sylvia - 20.09.2015)
Quellen:

  • Boll, Ernst: Geschichte Meklenburgs mit besonderer Berücksichtigung der Culturgeschichte, Selbstverlag, Neubrandenburg 1855
  • Donath, Leopold: Geschichte der Juden in Mecklenburg von den ältesten Zeiten (1266) bis auf die Gegenwart (1874), Verlag Oskar Leiner, Leipzig 1874
  • Franck, David: Gründlicher und Ausführlicher Bericht Von denen durch die Jüden zu Sterneberg Anno 1492 zerstochenen und dahero Blutrünstigen Hostien, Verlag Fritsch, Rostock 1721
  • Lisch, Georg Christian Friedrich: Hauptbegebenheiten in der ältern Geschichte der Stadt Sternberg, Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Band 12 (1847), S. 187-306
  • Pentz, Adolf: Geschichte Mecklenburgs, Band 1, Hinstorff Verlag, Wismar, Rostock, Ludwigslust 1872