Synagoge Rossow
Region: Ehemaliges Mecklenburgisches Territorium
Adresse: Rossow
Erhaltung: nicht mehr vorhanden
Geschichte der Synagoge
In Rossow muss die jüdische Gemeinde schon seit sehr frühen Zeiten regelmäßige Gottesdienste in einer Räumlichkeit oder einem Haus in Rossow durchgeführt haben. Die Quellenlage ist allerdings zur Frage, ob es sich dabei um ein eigens dafür errichtetes Gebäude gehandelt hat, recht widersprüchlich. Der früheste Hinweis stammt aus dem Jahr 1793, als der Jude Isaac Salomon aus Kyritz gegen den Rossower Juden Marcus Samuel „wegen tätlicher Vergreifung innerhalb und außerhalb der Synagoge“ vorging. Da nicht selten auch für bloße Beträume die Bezeichnung „Synagoge“ verwendet wurde, ist dies kein Beleg für ein eigenes dazu bestehendes Gebäude. Darüber hinaus spricht eine andere Quelle aus dem Jahr 1795 von einem angemieteten Saal möglicherweise in der Altenteilswohnung eines Hauswirts, in dem bisher der Gottesdienst stattgefunden hatte und der Gemeinde in diesem Jahr aufgekündigt worden war. Die Rossower Judenschaft bat deshalb am 12. Juni 1795 den Herzog um die Erlaubnis, einen Judentempel zu bauen und um kostenloses Holz dafür. Am 4. August 1795 genehmigt Friedrich Franz I. sowohl den Bau als auch das gewünschte Bauholz. Ob die Synagoge im Anschluss auch tatsächlich umgesetzt wurde, liegt im Dunkeln. Ein Dokument aus dem Jahr 1818 spricht jedenfalls dagegen. Die Gemeindevorsteher Hirsch Herz und Moses Saly beantragten am 13. März 1818 nochmals den Neubau einer Synagoge an der Dorfstraße, doch hier bleibt schon unklar, ob der Antrag jemals bewilligt wurde.
Im Jahr 1830 bot der Hauswirth Herm der jüdischen Gemeinde an, auf seinem Hofplatz mit 18 Fuß Länge und 12 Fuß Breite mit eigenen Mitteln ein kleines Gebäude zu errichten und es dieser als Synagoge zu vermieten. Auch hier bleibt letztlich unklar, ob es dazu kam. Über den nachfolgenden Zeitraum liegen derzeit keine weiteren Hinweise auf die Existenz einer Synagoge vor.
(Gramenz, Jürgen / Ulmer, Sylvia - 13.08.2016)
- Diekmann, Irene: Wegweiser durch das jüdische Mecklenburg-Vorpommern, Verlag für Berlin-Brandenburg, Potsdam 1998
- Landeshauptarchiv Schwerin: Rep. 2.22-10/34, Vol. 155 Fasc 4 (Domanialamt Wredenhagen); Rep. 2.22-10/34, Nr. 157,2