Twitter Facebook Google LinkedIn Pinterest Tumblr Digg Email

Synagoge Grabow

Region: Ludwigslust-Parchim
Adresse: Grabow, Ecke Schulstraße/Wasserstraße
Erhaltung: abgerissen

Geschichte der Synagoge

Aus der Zeit der jüdischen Besiedlung Mecklenburgs liegen keinerlei Hinweise auf eine hier existierende jüdische Gemeinde vor, womit auch keine Aussagen auf das Bestehen einer Synagoge getroffen werden können.

Von der in der Zeit nach der jüdischen Wiederansiedlung hier bestehenden Synagoge sind nur wenige Fakten überliefert. Anfang Januar 1779 bat sämtliche Schutzjuden von Grabow den Herzog um einen Consens für den Kauf eines kleinen Hauses zur Nutzung als Schulmeisterwohnung. Ob der Kauf genehmigt wurde, bleibt mangels fehlender Unterlagen offen. Es ist jedoch zu vermuten, dass der Bitte stattgegeben wurde, denn bereits im Juni 1798 verkauft die jüdische Gemeinde, vertreten durch den Vorstand Salomon Moses und Aron Salomon, ihre alte Synagoge, da diese sich zu diesem Zeitpunkt bereits eine Neue erbaut hatte. Der Verkauf beinhaltete die Klausel, dass der neue Eigentümer die unterste Etage des Hauses für sich nutzen durfte, jedoch die oberste Etage noch bis Michaelis 1799 der jüdischen Gemeinde als Synagoge zur Verfügung zu stellen hatte. Den Zuschlag erhielt schließlich der Klempner Carl Prosch, der mit 515 Reichstalern das höchste Gebot abgab. Das ehemalige, als Schulhaus bezeichnete Gebäude befand sich danach „im kleinen Vierthel, zwischen der Branntweinbrennerei Joachim Gohde und dem Drechsler Dehn“. Der besagte Neubau dürfte somit vor 1798 an der heute noch bekannten Stelle Schulstraße Ecke Wasserstraße entstanden sein. Noch einmal finden sich Hinweise in den Akten, dass die Synagoge tatsächlich fertiggestellt und genutzt wurde, als ein Protokoll am 25. Juli 1800 über die Streitigkeiten innerhalb der Gemeinde über die Kosten zur Einrichtung der Synagoge angefertigt wurde.

Schon weit vor den 1930er Jahren war die Grabower Synagoge nicht mehr in Gebrauch. Die verbliebene Juden gingen zum Gottesdienst nach Schwerin. Am 25. Mai 1932 verkaufte die wohl nur noch auf dem Papier existente jüdische Gemeinde das Gebäude an Karl Giern. Unklar ist, ob das Gebäude zur „Reichskristallnacht“ zum Ziel von Verwüstungen wurde. 1975 wurde es schließlich wegen Baufälligkeit abgerissen.

Eine Mikwe, also das rituelle Bad einer jüdischen Gemeinde, besaßen die Grabower Juden nicht. Dies ist aus einer Stellungnahme vom 11. Mai 1854 ersichtlich, als der damalige Vorsteher Julius Wolff eine entsprechende Anfrage des Israelitischen Oberrates beantwortete. Seit etwa 1817 stellte der Kaufmann Aron Abraham Arnheim sein privat eingerichtetes Bad der jüdischen Gemeinde zur Verfügung. Das Bad entsprach den rituellen Vorschriften und war vom Rabbiner Albu als solches abgenommen worden.

-----
(Gramenz, Jürgen / Ulmer, Sylvia - 30.04.2016)
Quellen: