Synagoge Teterow

Region: Rostock
Adresse: Teterow, Große Knickhäger Straße 20
Erhaltung: abgerissen

Geschichte der Synagoge

Da es während der Phase der jüdischen Erstbesiedlung Mecklenburgs bis 1492 in der Stadt Teterow eine jüdische Gemeinde gegeben haben könnte, dürften diese wohl auch über eine erste Synagoge verfügt haben. Konkrete Hinweise darauf liegen derzeit jedoch nicht vor.

Die bekannte Teterower Synagoge wurde erst nach der jüdischen Wiederbesiedlung Mecklenburgs erbaut, nämlich im Jahr 1805. Gerüchten zufolge soll diese an der Stelle einer älteren Synagoge errichtet worden sein, jedoch erscheint dies aus heutiger Sicht eher als unwahrscheinlich, da die finanziellen Mittel der damals existierenden jüdischen Gemeinde dafür zu gering gewesen sein dürften. Vielmehr dürften zuvor private Beträume zum Gottesdienst genutzt worden sein. Die Synagoge wurde im hinteren Teil der heutigen Großen Knickhäger Straße 20 errichtet, damals der Gartenbereich des Grundstücks des Schneidermeisters Karl Oesterreich. Das Haus selbst hatte eine Grundfläche von etwa 15 x 12 Metern und entsprach damit der Größe nach vielen anderen Synagogen in den Mecklenburger Landstädten. Auf dem Grundstück war auch eine Religionsschule beheimatet. Unklar ist jedoch, ob der Unterricht innerhalb der Synagoge oder in einem separaten Nebengebäude abgehalten wurde.

Nur bis etwa 1900 wurden in der Synagoge Gottesdienste durchgeführt, da die Gemeinde wegen der seit der Mitte des 19. Jahrhunderts einsetzenden Abwanderung soweit geschrumpft war, dass nun der rituell notwendige Minjan, eine Versammlung von mindestens zehn Männer, nicht mehr zusammen kam. Das Gebäude verfiel danach, da auch keine ausreichenden finanziellen Mittel zur Erhaltung mehr vorhanden waren. Zur „Reichskristallnacht“ wurde die Synagoge am 10. November 1938 verwüstet: Nachdem die Tür eingetreten worden war, wurde die Einrichtung zertrümmert und der Dachstuhl zumindest teilweise abgerissen. Das Gebäude musste noch 1938 auf Weisung der Stadt beseitigt werden, was dann vom 16. Dezember bis 4. Februar 1938 durch einen regionalen Bauunternehmer durchgeführt wurde.

Am 9. November 1988 wurde an der ehemaligen Synagoge eine Gedenktafel angebracht. Diese wurde am 10. Januar 2009 mutwillig zerstört, doch schon im März 2009 wurde sie durch eine neue Gedenktafel ersetzt.

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(Gramenz, Jürgen / Ulmer, Sylvia - 06.07.2016)
Quellen:

  • Arlt, Klaus / Beyer, Constantin / Ehlers, Ingrid / Etzold, Alfred / Fahning, Kerstin Antje: Zeugnisse jüdischer Kultur. Erinnerungsstätten in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen, Wichern-Verlag, Berlin 1992
  • Diekmann, Irene: Wegweiser durch das jüdische Mecklenburg-Vorpommern, Verlag für Berlin-Brandenburg, Potsdam 1998