Synagoge Ribnitz-Damgarten

Region: Vorpommern-Rügen
Adresse: Ribnitz-Damgarten, Gänsestraße 2/Ecke Büttelstraße
Erhaltung: abgerissen und überbaut

Geschichte der Synagoge

Ribnitz


Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts wurden in Ribnitz Beträume in einer privaten Wohnung zum Gottesdienst genutzt. Die Ribnitzer Synagoge soll dann erst 1803 errichtet worden sein. Dem Ortschronisten Dr. Paul Kühl zufolge handelte es sich dabei um einen schlichten quadratischen Bau. Das Grundstück zum Bau war durch den Schutzjuden David Mayer, der in der Gänsestraße 2 ein Zeuggeschäft betrieb, durch die Abtretung eines Teils seines Grundstücks zur Büttelstraße hin gestiftet worden.

Von der Geschichte des Gebäudes ist allerdings wenig überliefert. 1853 erhielt das Gebäude schönere Fenster und der Putz wurde erneuert. Der Religionslehrer war hier wie in vielen anderen Mecklenburger Orten auch gleichzeitig der Kantor der Synagoge. Die Landesrabbiner Holdheim und Einhorn haben hier einige Male gepredigt. 1906 starb der letzter Religionslehrer und Vorbeter Dr. Joseph Strauß, dessen Vorgänger ein Mann namens Schlesinger gewesen sein soll. Im Anschluss gab es weder einen Vorbeter, noch wurden in der Ribnitz Synagoge Gottesdienste mehr durchgeführt. Da die Erhaltungskosten des Gebäudes für die geschrumpfte Gemeinde finanziell nicht mehr tragbar waren, erfolgte 1921 eine öffentliche Versteigerung des Grundstücks. Der Erlös diente danach der Erhaltung der beiden Friedhöfe von Ribnitz und Damgarten.

Zur „Reichskristallnacht“ am 10. November 1938 wurde versucht, das Gebäude, in Brand zu stecken, obwohl es nicht mehr im Eigentum der jüdischen Gemeinde stand. Es misslang allerdings, da nicht mehr ausreichendes brennbares Material im Gebäude vorhanden war. Statt dessen wurden die Scheiben zertrümmert. Das Gebäude wurde schließlich 1939 abgerissen und auf dem Grundstück eine Transformatorstation errichtet.

Damgarten

In Damgarten scheint es nie ein Gebäude gegeben zu haben, das eigens als Synagoge errichtet wurde. Vermutlich wurden hier zunächst private Beträume genutzt. Später dürften die Damgartener Juden ihren Gottesdienst in der Stralsunder Gemeinde begangen haben, da die Ribnitzer Gemeinde offiziell ein Teil der Stralsunder war.

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(Gramenz, Jürgen / Ulmer, Sylvia - 28.03.2016)
Quellen:

  • Kühl, Paul: Die Juden und ihre Einbürgerung in Ribnitz, Kapitel 30 der Geschichte der Stadt und des Klosters Ribnitz, BS-Verlag, Rostock 2004