Synagoge Neustadt-Glewe

Region: Ludwigslust-Parchim
Adresse: Neustadt-Glewe, Ecke Große Wallstraße/Wasserstraße
Erhaltung: abgebrannt und überbaut

Geschichte der Synagoge

Es ist nicht bekannt, ob es während der ersten Phase der jüdischen Erstbesiedlung in Neustadt-Glewe eine Synagoge gegeben hat. Erst aus der Zeit nach der jüdischen Neuansiedlung ist eine Synagoge überliefert, über die allerdings derzeit wenig bekannt ist. Der Antrag zum Ankauf eines Bauplatzes für die Synagoge soll bereits vor 1826 durch den Großherzog genehmigt worden sein. Eine damit verbundene Bitte um Baumaterial 1826 wurde jedoch abgelehnt. Offensichtlich sollte zunächst ein hölzerner Bau errichtet werden, aber aufgrund der Knappheit von Eichenholz entschied man sich 1827 zum Bau einer steinernen Synagoge. Die anschließende Bitte um Ziegelsteine und Kalk beim Großherzog wurde ebenfalls abgelehnt. Sie wurde dann letztlich etwa 1829 Ecke Große Wallstraße/Wasserstraße errichtet. Wo die Neustädter Juden vorher ihre Gottesdienste feierten, ist unbekannt. Da für das Jahr 1827 ein Lehrer Salomon Zöllner belegt ist, dürften daher sehr wahrscheinlich schon vorher Gottesdienste durchgeführt worden sein. Sicherlich handelte es sich dabei um bloße Beträume in einer privaten Wohnung, da der kleinen Gemeinde für den Bau einer Synagoge zu diesem Zeitpunkt sehr wahrscheinlich die finanzieller Mittel gefehlt haben dürfen. Die Synagoge wurde im Volksmund „Kloster“ genannt, worin sich auch die jüdische Schulstube befand. Sie brannte in den 1880er Jahren ab. Das Grundstück wurde 1887 an die hiesige Cämmerei verkauft, worauf diese den Städtischen Wirtschaftshof errichtete. Bis zur Auflösung der Gemeinde 1889 wurde im Hause des Glasermeisters Schönbach in der Marktstraße 4 ein Betraum als Synagoge angemietet und dort auch der Religionsunterricht durchgeführt.

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(Gramenz, Jürgen / Ulmer, Sylvia - 09.03.2016)
Quellen:

  • Schütt, Karl Heinz: Zur Geschichte der Juden in Neustadt-Glewe (1758 - 1978), Eigenverlag, Schkeuditz 1997