Schwerin

Zur jüdischen Geschichte von Schwerin


Die Stadt Schwerin, heutige Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern, verfügte bereits in der ersten Phase der jüdischen Besiedlung Mecklenburgs über jüdische Einwohner. Der bisher älteste Hinweis auf Juden stammt aus dem Jahr 1324, betraf allerdings einen kleineren Ort in der Nähe Schwerins. Einem Juden namens Salomon soll ein Teil das Dorfes Wittenförden in diesem Jahr verpfändet worden sein. Sehr wahrscheinlich handelte es sich dabei um den gleichen Salomon, der dann in einer Urkunde des Herzogs Albrecht von Mecklenburg aus dem Jahr 1341 erwähnt wurde. Diese Urkunde gewährte ihm und den weiteren Juden Masche und Jacob, die alle zu diesem Zeitpunkt in Rostock lebten, die Erlaubnis, zwölf Jahre in Wismar wohnen zu dürfen. Salomon wurde dort explizit als ehemaliger Einwohner Schwerins benannt. Ein weiterer Hinweis stammt dann aus dem Jahr 1373, als ein herzoglicher Vogt zwei Lot Pfeffer von einem jüdischen Händler in Schwerin gekauft haben soll. Damit dürfte belegt sein, dass es in Schwerin Juden zumindest schon gab. Ob es sich dabei aber bereits um eine echte jüdische Gemeinde handelte, ist ungeklärt. In jüdischer Hinsicht muss die Stadt Schwerin in dieser Zeit im Gegensatz zu anderen Mecklenburger Städten jedenfalls von geringer Bedeutung gewesen sein. Alle hier möglicherweise ansässigen Juden müssen dann spätestens in der Folge des Sternberger Hostienschändungsprozesses von 1492 auch aus dieser Stadt vertrieben worden sein.

Die Bedeutung Schwerins für die Juden änderte sich später, denn gerade diese Stadt wurde zur Keimzelle einer erneuten jüdischen Besiedlung Mecklenburgs. Durch Veröffentlichungen des früheren Orientalisten Oluf Gerhard Tychsen und des ihm später nachfolgenden Güstrower Rabbiner Dr. Leopold Donath ist diese Anfangsphase sehr gut überliefert.

Neuansiedlung im 17. Jahrhundert

Auslöser dafür, dass sich in Mecklenburg wieder Juden ansiedelten, war demnach der katholische Herzog Christian Ludwig I. und dessen Interesse für den Tabak. Dieser hatte schon um 1664 einen Hamburger Juden namens Abraham Hagen zunächst als Tabakslieferanten gewählt und ernannte ihn zusätzlich zu seinem Hoffaktor. Neben Hagen scheint der Herzog jedoch noch weitere Tabaklieferanten gehabt zu haben, denn er erteilte 1671 einem Juden Levin Saalman einen Geleitbrief zum Tabakhandel in Schwerin. Auf Empfehlung Hagens muss ein weiterer Juden mit dem Namen Nathan Benedix, auch Bendit Goldschmidt genannt, an den herzoglichen Hof gekommen sein. Beide waren dem Herzog wohl neben dem Tabakshandel, für den sie am 1. Juni 1679 neben der Genehmigung zur Niederlassung und zum Hauserwerb ein Handelsprivileg erhalten hatten und das ihnen nun ein lukratives Handelsmonopol auf diese Ware im Herzogtum Mecklenburg-Schwerin sicherte, auch bei Bankgeschäften behilflich. Im Gegensatz zu Goldschmidt, der in Hamburg blieb, vermutlich weil er gleichzeitig auch Agent des Königs Christian V. von Dänemark war, muss Abraham Hagen hier zumindest zeitweise in Schwerin ansässig gewesen sein, denn er kaufte 1684 ein Wohnhaus auf der Schelfe in der Schweriner Neustadt.

Nach dem Tode Hagens wurden Bendit und sein Bruder Ruben Goldschmidt neue Hoflieferanten, siedelten aber letztlich nie nach Schwerin über und wurden wohl des Auftrags überdrüssig. Noch bevor sie aus des Herzogs Diensten traten, führten sie einen Portugieser Juden aus Glückstadt, Michel Ruben Hinrichs oder Henrichs (später Michael Hinrichsen), als Nachfolger ein. Nachdem Christian Ludwig I. ihn tatsächlich zum Hofagenten bestellt und ihm das Privileg der Vorgänger zum Handel mit Tabak übertragen hatte, zog dieser nach Schwerin und begründete hier eine erfolgreiche und einflussreiche Kaufmannsdynastie, die etliche Jahrzehnte die Geschicke der Judenschaft Mecklenburgs mitprägte. Seine späteren Spitznamen Meister Michel oder Michel Tabacksspinner zeugen von seinem wirtschaftlichen Erfolg in dieser Branche. Hinrichs wohnte später in einem Haus in der Burgstraße in der Nähe des Großherzoglichen Schlosses, an der Stelle des ehemaligen Hotel du Nord, das früher „großes Judenhaus“ genannt wurde. Er hielt sich sogar einen Rabbi und hatte dazu in seinem Haus eine Synagoge eingerichtet, ein Beweis dafür, das zu diesem Zeiptunkt schon mindestens zehn Juden für den rituell für den Gottesdienst notwendigen Minjan vorhanden gewesen sein müssen. Hinrichs wird daher heute teilweise als Gründer der Schweriner Gemeinde angesehen. Auch der Nachfolger des Herzogs, Herzog Friedrich Wilhelm I., erneuerte Hinrichs Privilegien. Später arbeitete er beim Tabakhandel mit einem Moses Israel Fürsten und seinem Vorgänger Benedix Goldschmidt zusammen. Hinrichs und Goldschmidt erhielten zusätzlich noch ein Privileg auf den Juwelenhandel im Herzogtum Güstrow.

Bereits in diese Zeit fällt auch der Gründungszeitpunkt des ersten jüdischen Friedhofs von Schwerin. 1694 oder 1696 wurde auf Antrag Michel Ruben Hinrichs der jüdischen Gemeinschaft vom Herzog ein Grundstück in der Größe von 36 x 30 Fuß auf einem Berg auf dem Schelffeld in der Nähe des Pfaffenteichs als Begräbnisfläche zugewiesen, wohl im heutigen Bereich Schweinemarkt/Ecke Apothekerstraße gelegen. Der Herzog erlaubt ihnen jedoch gleichzeitig, ihre Toten in Hamburg zu bestatten. Weil der Friedhof die Erweiterung der Neustadt hinderte und am Berg Sand abgegraben wurde, wurde der Friedhof schließlich 1717 (älteren Quellen zufolge schon 1707) an den Schwälkenberg, ebenfalls im Schelffeld, verlegt und später mehrfach erweitert.

Entwicklungen des 18. Jahrhunderts

Auch zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde die jüdische Genmeinde von Schwerin entscheidend von den dominierenden Familien Michel Hinrichs (später Hinrichsen) und Bendit Goldschmidt geprägt. Beide setzten beispielsweise 1701 durch, dass auf ihre Lebenszeit der Judenleibzoll abgeschafft wurde. Auch wenn der Stern der Familie Hinrichsen bekannten Familie nach der Aufhebung des Tabakmonopols 1708 zeitweilig sank, gelang es nach seinem Tod im Jahr 1710 seiner Witwe und seinem Sohn Ruben Michel Hinrichsen dennoch, die wirtschaftliche Machtstellung der Familie weiter auszubauen. Insbesondere holte er weitere Juden nach Schwerin, teilweise auch ohne Erlaubnis des Herzogs, sorgte gleichzeitig aber auch dafür, das hausierende Ostjuden der Stadt verweisen wurden. Die Familie wusste wohl auch ihre gesellschaftliche Stellung geschickt durch Heiraten zu sichern. So heiratate seine Schwester Chana den ersten Oberrabbiner Mecklenburgs, Jeremias Israel. Auch der neue Herzog Christian Ludwig II. bestätigte die Privilegien der Hinrichsen. Hinrichsen bekam ab 1738 in Bützow Konkurrenz durch die dortigen Hofjuden Joachim Gumpertz (Chajim Friedberg) und Nathan Hirsch, was zu Streit zwischen den Bützower Hofjuden und Hinrichsen führte. Mehrfach verlor Ruben Michel Hinrichsen durch solche Auseinandersetzungen seine Privilegien, konnte sich aber diese und die Gunst des Herzog anschließend immer wieder sichern. Als im September 1741 auf der Grundlage eines herzoglichen Edikts, wonach alle Juden die Stadt Schwerin zu verlassen hatten, wurde für ihn eine Ausnahme gemacht.

Herzog Christian Ludwig II. holte weitere Juden an seinen Hof, so die Gebrüder Philipp (Lippmann, Eliezer) und Nathan Aaron (Joseph Natha) aus Frankfurt an der Oder. Philipp wurde ein geachteter Petschierstecher an seinen Hof und fertigte für den Herzog Münzen und Siegel an. Sein Bruder Nathan Aaron war zuvor Schutzjude des Herzogs Carl Leopold in Dömitz gewesen und ersetzte schließlich Ruben Hinrichsen als Hofagenten nach seiner Lähmung. Nathan tat es Michel Hinrichs gleich und beschäftigte in seinem Hause den Rabbiner Josua Spira, der später ebenfalls Oberrabbiner wurde. Der Fürsprache der Gebrüder beim Herzog ist es zu verdanken, dass dieser die in der Stadt lebenden Juden durch Schutzbriefe legalisierte und weiteren Juden in Schwerin und andernorts solche Privilegien erteilte. Nicht ohne Grund werden die Gebrüder daher als eigentliche Begründer der jüdischen Gemeinde in Mecklenburg-Schwerin betrachtet.

Ein erster gesicherter Beleg für die legalisierte oder sich fortan ansiedelnden Schutzjuden ist eine Steuerliste, die den Zeitraum von 1749 bis 1760 abdeckt, und insgesamt 18 Inhaber eines Schutzjudenprivilegs aufführt, darunter neben neuen Personen auch bereits bekannte, wie den Hofjuden Ruben Hinrichs, den späteren Oberrabbiner Jeremias Israel oder den Petschierstecher Philip Aaron. Die ersten Privilegien im Jahr 1749 waren Nathan Aron und Joseph Abraham Meyer erteilt worden, denn beide waren wichtige Silberlieferanten des Hofes. Die meisten von ihnen hatten jährlich zwölf Reichstaler als Schutzgeld zu zahlen, ein Hinweis darauf, dass sie wirtschaftlich jedenfalls nicht schlecht gestellt waren. Einige müssen einen beachtlichen Reichtum erwirtschaftet haben, denn als Schwerin 1761 preußisch besetzt worden war, mussten Michel Ruben Hinrichsen und Elias Israel, eine stattliche Summe von 3000 Reichstalern zahlen, um aus dem Arrest freigelassen zu werden.

Um 1763 hatte die jüdische Gemeinde in Schwerin, deren damalige Vorsteher Philipp Aaron und Ruben Michel Hinrichsen waren, etwa 40 Mitglieder, von denen einige auch mit herzoglicher Erlaubnis entgegen der klaren Regelung des $ 377 LGGEV Häuser insbesondere in der Schweriner Altstadt gekauft hatten. Der Ärger in Bezug auf die Hauskäufe und die Sorge um Ausbotung ihrer christliche Händler rief den Magistrat auf den Plan, wohingegen der Herzog bei den christlichen Händlern mehr Fleiß und Sparsamkeit anmahnte. Auch der spätere Herzog Friedrich Franz I. nahm kaum Rücksicht auf die Belange der Stadt. Es kam dadurch bei jüdischen Belangen zu lang anhaltenden Machtkämpfen zwischen den Herzögen und dem Schweriner Magistrat, bei dem mal die eine oder andere Seite nachgab. Um des Friedens willen erließ der Herzog am 3. Mai 1764 ein Edikt, wonach sich die Juden nur noch in den Nebengassen oder in der Schweriner Neustadt niederzulassen hatten.

Bereits 1763 war der ehemalige Hausrabbi und Rabbiner der Schweriner Gemeinde, Jeremias Israel, zum Oberrabbiner ernannt worden und hatte seit dem seinen Sitz in Schwerin. Es muss jedoch weitere Rabbiner in Schwerin gegeben haben. So ist durch Tychsen belegt, dass Teilnehmer des Judenlandtags in Crivitz 1767 auch ein Rabbi namens Bendit gewesen war. Im Grund für die Größe der Gemeinde erst spät, nämlich 1773, kam es zum Bau einer Synagoge. Diese wurde im Hinterhof der Schlachterstraße 3 errichtet. Darüber hinaus besaß die Gemeinde noch zwei Wohnhäuser für die Gemeindebediensteten und ein Gasthaus in der Vorstadt zur Unterbringung durchreisender Juden. Die Gemeinde beschäftigte neben dem Landesrabbiner, weiterer Rabbiner und den Gemeindedienern auch Religionslehrer, einen Schächter und mehrere Sänger. Nach dem Tod des Oberrabbiners Jeremias Israel 1773 wurde der ehemalige Hausrabbiner und Rabbiner Josua Spira Landesrabbiner. Ihm folgte Marcus Lazarus Jaffe, der die Gemeinde letztlich aber eher spaltete als einte.

Nur etwa 20 Jahre nach der letzten Steuerliste führt eine weitere Judenliste der Stadt Schwerin vom 18. Oktober 1782 insgesamt 47 männliche Familienoberhäupter auf, wovon nur sechs Schutzbriefinhaber sich auch Knechte halten durften. Herzog Friedrich Franz I. erließ 1785 eine Verordnung zur Begrenzung der Schutzjuden und erteilte zunöchst keine neuen Schutzbriefe mehr. Schon 1804 hatte sich aber die Zahl derer auf elf erhöht, die Knechte halten durften. Darunter waren der Hoffaktor Moses Aaron Wolf und die Schutzjuden Abraham Seelig Ahrens, Abraham Juda Ruben, Hirsch Joseph, Ruben Levin, Joseph Marcus Jaffe, Esaias Marcus Jaffe, Moses Levin namens seiner Mutter, Samuel Levin, Isaac Ascher und ein David Wulff.

Entwicklungen im 19. und 20. Jahrhundert

Die Mecklenburger Juden erstrebten schon früh seit dem 18. Jahrhundert sowohl eine bürgerliche als auch eine rechtliche Gleichstellung. Ausdruck dessen waren die Judenlandtage gewesen, die jedoch kaum eine Verbesserung ihrer Lage brachten. Ein bedeutender Zeitpunkt im 19. Jahrhundert war deshalb auch für die Schweriner Juden der Erlass des Emanzipationsedikts am 22. Februar 1813 durch Friedrich Franz I., führte es doch die jüdischen Einwohner aus ihrer bestehenden Rechtlosigkeit heraus und verlieh ihnen fortan die nahezu gleichen Rechte wie allen übrigen Landeskindern. Diesem Edikt war eine Petition vorangegangen, die durch die Schweriner Gemeindevorsteher Hinrichsen und Mendel in Gang gesetzt worden war, was auch die Bedeutung der Schweriner Zeit in dieser Zeit unterstreicht. Verbunden mit dem Edikt war auch die Forderung nach Annahme erblicher Familiennamen bei den Juden, der auch die Schweriner Juden nur allzu gerne nachkamen. Viele Städte widersetzten sich der rechtlichen Gleichstellung der Juden, da diese sich um die Existenz ihrer christlichen Händler Sorgen machte, was in den meisten Fällen aber aufgrund des bloßen Zahlenverhältnisses der jüdischen Bevölkerung zur Gesamteinwohnerschaft mehr als unbegründet war. Insbesondere Schwerin und dabei die Altstadt betrieb bereits seit dem 18. Jahrhundert eine wahre Blockadepolitik gegen die Landesregierung und widersetzte sich der Judenpolitik des Herzöge und das nun insbesondere auch in diesem Punkt. So war die Annahme der Familiennamen hier wesentlich schwieriger umzusetzen gewesen, als in den Mecklenburger Landstädten. Die Schweriner Neustadt setzte die Forderung gezwungenermaßen um und veröffentlichte die von dort übergebene Namensliste am 14. Februar 1814. Sie enthielt insgesamt neun Annahmen mit sieben unterschiedlichen Familiennamen: Aronsohn, Fürst, Hinrichsen, Israel, Jaffe, Mendel und Rothschild. Die Schweriner Altstadt mauerte hingegen. Die Vorsteher der dortigen jüdischen Gemeinde hatten schon am 11. März 1813 eine Liste mit 33 angenommenen Namen dem Magistrat überreicht, die auch durch die Landesregierung am 29. März 1813 genehmigt wurde. Der Magistrat veröffentlichte diese Liste jedoch nie in den den öffentlichen Blättern, was aber Voraussetzung für deren Geltung sein sollte. Die ursprünglich überreichte Liste enhielt insgesamt 17 unterschiedliche Familiennamen: Aarons (später Aaron), Ahrens, Asser (später Ascher), Borchard, Casler, Detmar (später Dettmann), Haag, Hasford, Heidenheim, Hinrichsen, Holländer, Israel, Jacobsen, Jonas, Lehmann, Löwenthal und Michaelsen.

Anders als die Schweriner Neustadt, lehnte der Magistrat der Schweriner Altstadt 1814 sogar die nach dem Emanzipationsedikt vorgesehene Verleihung des Bürgerrechts an Juden ab. Die meisten Juden waren zuvor in der Altstadt ansässig, was sich nun aber zwangsläufig mehr und mehr zur Neustadt verschob. Die errungenen Rechte der Juden endeten allerdings schon 1817 auf Betreiben der Stände mit der Kassation der vorgenannten Konstitution auch in Schwerin. In den Folgejahren kam es überall in den deutschen Landen zu programartigen Aussschreitungen gegen Juden. Diese sogeannnten Hep-Hep-Krawalle kamen 1819 auch in Mecklenburg an und hatten ihre Auswirkungen in Schwerin. So wurden Hetzschriften verbreitet und es gab zwei Vorfälle. Der Crivitzer Kaufmann namens Levin Ladewig wurde von einem Schweriner Kaufmann Böhm mit einem Gehstock aus dem Gasthaus Stern vertrieben, nur weil er Jude war. Der gleiche Grund führte auch zu eingeworfenen Fensterscheiben im Hause des Juden Holländer. Darüber hinaus gab es jedoch, anders als andernorts, keine Leben zu beklagen.

Die jüdische Gemeinde war auch zu Beginn des 19. Jahrhunderts weiter gewachsen, wodurch die alte Synagoge zu klein geworden war. 1819 wurde dann an Stelle der alten Synagoge im Hinterhof Schlachtermarkt 3/5 eine neue Synagoge im Fachwerkstil errichtet. Eine weitere Schutzjudenliste aus dem Jahr 1825 belegt das weitere Anwachsen. Diese führte in diesem Jahr die stattliche Anzahl von insgesamt 48 Schutzjuden auf, wohl zu diesem Zeitpunkt die höchste Anzahl in ganz Mecklenburg. Darunter befanden sich Mitglieder der Familien Aarons, Aaronson, Ahrens, Assur, Blumenreich, Borchert, Cohn, Daniel, Dettmann, Fürst, Haag, Heidenheim, Hinrichsen, Holländer, Israel, Jacobson, Jaffe, Joseph, Josephi, Kaufmann, Lehmann, Levi, Lilienthal, Löwenthal, Mendel, Michaelsen, Rothschild, Rubensohn, Salomon, Samuel, Silberkäufer, Solmar und Sussmann.

Bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Grundstein für zahlreiche jüdische Unternehmen gelegt, die später bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten die Stadt und auch das Land Mecklenburg mitprägten und auch für die Juden zu dem bedeutenden wirtschaftlichen Ort in Mecklenburg machten. Auch in religiöser Hinsicht blieb Schwerin das unangefochtene Zentrum Mecklenburgs. Alle Landesrabbiner, darunter die Verteter des Reformjudentums Dr. Holdheim und Dr. Einhorn, der Vertreter eines orthodoxeren Judentums Dr. Lipschütz sowie Dr. Silberstein, hatten hier ihren Dienstsitz. Weder die Vertreter des Reformjudentums noch die orthodoxen Rabbiner konnten die Gemeinde letztlich in religiöser Hinsicht zusammenhalten. 1850 traten deshalb 17 Familien aus der jüdischen Gemeinde aus und gründeten eine eigene orthodoxe Gemeinde, sodass fortan zwei Gemeinden in Schwerin existierten. Die orthodoxe Gemeinde verzeichnet jedoch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts einen deutlichen Schwund, so dass die Mikwe nur bis 1896 genutzt wurde. Unter Großherzog Paul Friedrich wurde in Schwerin auch der Israelitische Oberrat eingerichtet, der die Geschicke aller Juden im Lande leiten sollte und dies über viele Jahrzehnte hinweg in positiver Hinsicht, aber auch nicht selten in bevormundender Art und Weise tat. Anders als in die Mecklenburger Landstädten hatte die Schweriner Gemeinde keine Probleme, Religionslehrer für den Unterricht ihrer jüdischen Kinder zu finden. Darunter befanden sich später auch bekanntere wie Dr. Isaak Rülf oder Dr. Julius Galliner.

Die Schweriner Judenschaft wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts auch zur Auffanggemeinde für alle diejenigen Gemeinden, die aufgrund ihres Mitgliederschwunds finanziell nicht mehr lebensfähig waren und deshalb zumeist durch Entscheidung des Israelitischen Oberrats Schwerin zugeschlagen wurden. Den Schwund der Schweriner Gemeinde durch Abwanderung und Emigration konnte das aber auch nicht aufhalten. 1917 kam es innerhalb der Schweriner Gemeinde abermals zu einem tiefgreifenden Streit über die sich seit Ende des 19. Jahrhunderts hier ansiedelnden Ostjuden, was allerdings kein regionales, sondern ein Deutschland weites Phänomen war. Letztere vertraten in den meisten Fällen eine orthodoxe Ausrichtung des jüdischen Glaubens und hatten häufig zahlreichere Nachkommen als ihre hiesigen, häufig liberaleren oder reformierten Glaubensbrüder, was nicht wenige alteingesessene Juden als Bedrohung ihrer Rechte empfanden. Jede Gemeinde in Deutschland ging damit auf ihre Weise um, die Schweriner entschieden sich leider wie viele andere Gemeinden für den Weg der Ausgrenzung. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, beschloss der Schweriner Gemeindevorstand eine Änderung der Gemeindeordnung dahingehend, dass diese Ostjuden sowie der Landesrabbiner Silberstein von der Gemeindeversammlung und damit auch vom Wahlrecht innerhalb der Gemeinde ausgeschlossen sein sollten. Diese Ungerechtigkeit führte 1924 schließlich dazu, dass der Gemeindevorstand zurücktreten musste, 34 zahlungskräftige Gemeindemitglieder allerdings danach austraten und eine eigene Israelitische Gemeinschaft e.V. gründeten, deren einziger Zweck die Ausgrenzung der Ostjuden war. Die zurückgebliebene Restgemeinde kam dadurch in ernste finanzielle Schwierigkeiten. Schon 1926 kam dann kein Minjan mehr zu Stande. Die Enttäuschung über den Streit und das Schwinden der Restgemeinde veranlasste Landesrabbiner Silberstein dazu, seinen Dienst- und Wohnsitz nach Rostock zu verlegen. Die tiefe Spaltung der Schweriner Gemeinde wurde traurigerweise erst unter der Herrschaft des Nationalsozialismus überwunden, als es bereits zu spät war.

Schwerin im Nationalsozialismus

Das Land Mecklenburg zählte zu den Vorreitern bei der Umsetzung nationalsozialistischer Ideen. Bereits 1932 war das NSdAP-Mitglied Walter Granzow Ministerpräsident des Landes Mecklenburg geworden und setzte schon vor der Machtergreifung im Jahr 1933 zahlreiche diskriminierende Aktionen um. Deshalb kam es hier bereits 1932 zu Berufsverboten oder dem Herausdrängen jüdischer Bediensteter im Staatsdienst, wie beispielsweise der Entfernung der Schweriner Lehrerin Käthe Ladewig aus dem Schuldienst.

Schon früh entschieden sich deshalb nicht wenige jüdische Familien, in Richtung der vermeintlich anonymeren Großstädte wegzuziehen, so auch der Kassierer der Gemeinde Julius Lilienthal. Er veruntreute bis zu seiner Flucht 1934 große Beträge der Gemeindekasse, was die geschrumpfte Gemeinde in noch weitere Schwierigkeiten brachte. Ein kurzes Hoch brachte der neue Vorsteher, der hiesige und geachtete Schularzt Dr. Otto Rosenbaum. Er war es, der die Ausgetretenen der Israelitische Gemeinschaft wieder zurückholte und so die Gemeinde finanziell zunächst stützen konnte. Die Repressalien gegen jüdische Einwohner und „Arisierungen“ jüdischer Firmen beschleunigten die Abwanderung noch weiter. 1938 verfügte deshalb die Gemeinde nur noch über 49 offizielle Mitglieder.

Zur „Reichskristallnacht“ wurden in der Nacht des 9. und am Morgen des 10. November 1938 jüdische Geschäfte verwüstet, darunter das Kaufhaus Kychenthal, der Zigarrenladen Gustav Perl, das Juweliergeschäft Fritz Löwenthal, das Schneidergeschäft Zoltobrodsky, das Schirmgeschäft Resi und es wurden auch einzelne Privatwohnungen verwüstet. Die Synagoge wurde geschändet, die Inneneinrichtung zerstört, jedoch aus Sorge nicht in Brand gesetzt, später auf Weisung abgerissen. Insgesamt 16 Männer wurden in „Schutzhaft“ genommen und in das Gefängnis von Alt-Strelitz verbracht: darunter männliche Mitglieder der Familien Bernhard, Brandt, Gutkind, Hecht, Jacoby, Kychenthal, Lippers, Löwenthal, Mann, Mehler, Nadel, Olivenstein, Perl, Rosenbaum und Zoltobrodsky. Nach der anschließenden Flucht des Vorstehers Rosenbaums übernahmen am 22. August 1939 Alfred Beyer, Arnold Bernhard und Max Jacobsohn (Rostocker und Güstrower Gemeinde) kommissarisch die Verwaltung der Schweriner Restgemeinde. Verbliebene Familien wurden später in die Häuser der jüdischen Gemeinde am Schlachtermarkt zusammengepfercht.

Bei der landesweiten Aktion am 10. Juli 1942 wurden aus Schwerin elf Personen der Familien Hirsch, Jacobs, Kohls, Lippers, Mann, Olivenstein und Rosenthal nach Auschwitz deportiert, von denen keiner überlebte. Mutter und Tochter Stern waren auch vorgesehen, sie wählten jedoch zuvor den Freitod. Nach dieser Deportation wurden in Schwerin am 10. und 11. August 1942 die infamen Judenauktionen durchgeführt, bei denen die Haushaltsgegenstände der Deportierten reißenden Absatz fanden. Bei der letzten Deportation am 11. November 1942 über Berlin nach Theresienstadt wurden Ina, Ella und Pauline Salomon, Adolf und Ida Brandt, Anna Waldheim und Louis Kychenthal abtransportiert. Von ihnen überlebte niemand. Frau Marieluise Hamburger, die nicht-jüdische Ehefrau des zu diesem Zeitpunkt bereits verstorbenen jüdischen Fabrikdirektors Georg Hamburger, stand den Deportierten in ihren letzten Stunden bei und verfasste kurz nach dem Krieg einen Artikel dazu, der heute noch die Verzweiflung der zu Deportierenden erahnen lässt. Insgesamt sieben jüdische Einwohner waren vor den Deportation geschützt, da sie in einer sogenannten privilegierter Mischehe lebten. Noch im Juni 1944 wurde Frau Frantz nach Theresienstadt deportiert, weil ihr nicht-jüdischer Ehemann verstorben war. Im Gegensatz zu vielen anderen jüdischen Schwerinern überlebte sie jedoch.

Nach dem Ende des Zweiten Kriegs bildete sich in Mecklenburg die Jüdische Landesgemeinde Mecklenburg, die ihren Sitz in Schwerin hatte, nach einigen Jahrzehnten aber aufgrund Mitgliederschwunds praktisch nicht mehr existent war. Erst nach der Wiedervereinigung kam es zur Bildung einer neuen jüdische Gemeinde in Schwerin, deren Mitglieder nun vorrangig jüdische Bürger sind, die aus den ehemaligen Sowjetrepubliken stammen.

Neben den bereits aus früheren Zeiten durch Tychsen und Donath überlieferten Geschichtsabhandlungen wurden vor allem nach der Wiedervereinigung zahlreiche Anstrengungen unternommen, das jüdische Erbe Schwerins zu bewahren und auch die Verfolgung und das Schicksal der Schweriner Juden während der Zeit des Nationalsozialismus aufzuklären. Neben der Verlegung zahlreicher Stolpersteine in der Stadt existieren heute deshalb nicht wenige Bücher und Artikel zu diesem Thema. Besonders zu erwähnen sind dabei die Publikationen des Leiters des Schweriner Stadtarchivs, Dr. Bernd Kasten, die mittlerweile zu den Standardwerken in diesem Bereich gezählt werden können.

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(Gramenz, Jürgen / Ulmer, Sylvia - 03.08.2016)
Quellen:

  • Arlt, Klaus / Beyer, Constantin / Ehlers, Ingrid / Etzold, Alfred / Fahning, Kerstin Antje: Zeugnisse jüdischer Kultur. Erinnerungsstätten in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen, Wichern-Verlag, Berlin 1992
  • Bernhardt, Hans-Michael: Bewegung und Beharrung: Studien zur Emanzipationsgeschichte der Juden im Grossherzogtum Mecklenburg-Schwerin 1813-1869, Forschungen zur Geschichte der Juden, Reihe A: Abhandlungen Band 7, Dissertation an der Technischen Universität Berlin, Verlag Hahn, Hannover 1998
  • Brocke, Michael / Carlebach, Julius: Die Rabbiner der Emanzipationszeit in den deutschen, böhmischen und großpolnischen Ländern 1781-1871, Walter de Gruyter, München 2004
  • Diekmann, Irene: Wegweiser durch das jüdische Mecklenburg-Vorpommern, Verlag für Berlin-Brandenburg, Potsdam 1998
  • Donath, Leopold: Geschichte der Juden in Mecklenburg von den ältesten Zeiten (1266) bis auf die Gegenwart (1874), Verlag Oskar Leiner, Leipzig 1874
  • Francke, Norbert / Krieger, Bärbel: Die Familiennamen der Juden in Mecklenburg: Mehr als 2000 jüdische Familien aus 53 Orten der Herzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz im 18. und 19. Jahrhundert. Schriften des Vereins für jüdische Geschichte und Kultur in Mecklenburg und Vorpommern e. V., Verein für jüdische Geschichte und Kultur in Mecklenburg und Vorpommern e.V., Schwerin 2001
  • Gramenz, Jürgen: Ladewig: Dokumentation eines jüdischen Familienverbandes aus Mecklenburg, Cardamina-Verlag, Plaidt 2013
  • Hamburger, Marieluise: Das Ende der jüdischen Gemeinde in Schwerin, Mütze-Specht, Fanny (Hrsg.): Widerstand in Mecklenburg gegen das Naziregime, Schwerin 1948
  • Kasten, Bernd: Verfolgung und Deportation der Juden in Mecklenburg 1938-1945, Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern, Thomas Helms Verlag, Schwerin 2008
  • Landeshauptarchiv Schwerin: Rep. 2.12-4/5, Nr. 240, 241, 632, 665 (Judenangelegenheiten Mecklenburg-Schwerin)
  • Stadtarchiv Schwerin: M 2170, Verzeichnis der Judenschaft, wie solche im October 1782 zu Schwerin gewesen
  • Tychsen, Oluf Gerhard: Bützowische Nebenstunden, verschiedenen zur Morgenländischen Gelehrsamkeit gehörigen mehrentheils ungedruckten Sachen gewidmet, Theil 1-6, Müller, Bützow und Rostock 1766-1769
  • o. A.: Gelehrte und gemeinnützige Beiträge aus allen Theilen der Wissenschaften, Erster Jahrgang (1840), Nr. 35 (2. September 1840), Adlers Erben, Rostock 1840, S. 546, 547

Jüdische Bevölkerungsentwicklung in Schwerin


Jüdische Bevölkerungsentwicklung in Schwerin

Familien mit Bezug zu Schwerin


Aaron, Aarons, Aaronson, Abraham, Achille, Adler, Ahrenfeld, Ahrens, Ahrns, Ahron, Ahronsohn, Ahronson, Alba, Albu, Alexander, Alterthum, Amsberg, Anger, Archenhold, Arnheim, Arnhold, Arnstein, Aron, Arons, Ascher, Assur, Auerbach, Bache, Badt, Baruch, Basedow, Bass, Bayer, Beermann, Behr, Behrend, Behrens, Behrensson, Bendix, Bernhard, Beutler, Beyer, Biesenthal, Blockmann, Blumenreich, Blumenthal, Boas, Bonheim, Borchard, Borchard/Borchert/Burchard, Bragenheim, Brandt, Brotzen, Bucki, Casler, Caspary, Cohen, Cohn, Dambitsch, Daniel, David, Detmar/Dettmann, Dogun, Draeher, Dähling, Eger, Ehrenbaum, Eichenberg, Eisenhardt, Elias, Emanuel, Engel, Falkenfeld, Falkenthal, Feilchenfeld, Feldmann, Fels, Fernbach, Fiedler, Flatow, Fliesswasser, Fraenkel, Frantz, Freund, Friedensohn, Friedheim, Friedland, Friedländer, Fränkel, Fürst, Gabriel, Galliner, Gerson, Gimpel, Glückstadt, Glüsing, Goldberg, Goldschmidt, Gottschalk, Gross, Grätz, Grünfeld, Grünfeldt, Gutkind, Gütschow, Haack, Haag, Hagemann, Halberstadt, Hamburger, Hamm, Hasford, Heacok, Hecht, Heidenheim, Heilbutt, Heimann, Henrichs, Henrichsen, Herrmann, Herz, Herzfeld, Hesse, Heymann, Heynssen, Hilb, Hille, Hinrichs, Hinrichsen, Hirsch, Hirschfeld, Hoffmann, Holländer, Isaac, Isaacson, Isenburg, Israel, Italiener, Jacob, Jacobs, Jacobsohn, Jacobson, Jacoby, Jaffe, Jesia, Jochim, Jonas, Joseph, Josephi, Josephy, Juda, Kahn, Kalwer, Kantorowicz, Kargauer, Karow, Kauffmann, Kaufmann, Kayser, Kohls, Koppel, Kreide, Kretzmer, Kroner, Kuhn, Kusel, Kychenthal, Köhn, König, Königsberg, Ladewig, Landau, Landsberg, Landshoff, Langfeld, Lasker, Lazarus, Leeser, Lehmann, Leib, Lerner, Lesser, Levetzow, Levi, Levin, Levisson, Levy, Lewy, Lichenheim, Lichtenstein, Lieb, Lieben, Liebenberg, Liebenthal, Liebmann, Liefmann, Liepmann, Lilienthal, Lindenberg, Lion, Lipmann, Lippers, Lipsky, Lissauer, Lissenheim, Loeser, Lorenz, Louis, Löser, Löwenberg, Löwenhaupt, Löwenstein, Löwenthal, Löwi, Löwy, Lüther, Magnus, Majud, Mann, Marbe, Marcus, Marcuse, Marius, Marnitz, Masius, Mayer, Mehler, Meinungen, Mendel, Menke, Meyer, Meyersohn, Meyerson, Michaelis, Michaelsen, Michel, Mindus, Mink, Moser, Moses, Müller, Müllerheim, Nachmann, Nadel, Nathan, Nickelsburg, Nord, Oldach, Olivenstein, Oppenheim, Oppenheimer, Pardow, Paupert, Peine, Perl, Philippson, Pincus, Pintus, Pionkowski, Pizal, Polack, Pommer, Poppert, Posener, Prager, Pressentin, Püstow, Radtke, Raphael, Reiche, Renner, Resi, Rieckhoff, Riess, Rintel, Rosenbaum, Rosenberg, Rosenhain, Rosenstein, Rosenthal, Rothschild, Ruben, Rubens, Rubensohn, Rubenson, Rudolphi, Rummel, Röber, Rülf, Rülpt, Saalfeld, Salinger, Salomon, Samson, Samuel, Samuelson, Sassel, Saul, Schaap, Schleich, Schlesinger, Schlomann, Schmuckler, Schwenn, Seelig, Seeligmann, Segal, Selberkäufer, Selig, Sello, Siegmann, Silberhändler, Silberkäufer, Silberstein, Simon, Simoni/Simonis, Simonsohn, Singer, Soldin, Solmar, Solmer, Spohr, Stargardt, Stein, Steinberger, Steinhagen, Steinhardt, Steinhäuser, Steinthal, Stern, Sternberg, Sussmann/Süssmann, Sänger, Tann, Tobias, Treumann, Victor, Vierrathen, Voelzer, Voelzow, Vollmer, Waldheim, Waldorff, Walter, Wangenheim, Waronnig, Weil, Weingarten, Weissmann, Wertheim, Wertheimer, Wewrnheim, Weyl, Wittich, Wohlgemut, Wolff, Wolfsberg, Writzen, Wulff, Zeidler, Zoltobrodsky, Zossenheim

Persönlichkeiten


Bekannte Holocaust-Opfer (89)


  • Hermann Abraham
  • Käthe Abraham geb. Salomon
  • Martin Behr
  • Käthe Bonheim geb. Friedensohn
  • Schweriner Rechtsanwalt Dr. jur. John Bonheim
  • Selma Bragenheim geb. Bonheim
  • Max Bragenheim
  • Adolf Brandt
  • Ida Brandt geb. Goldschmidt
  • Richard Brandt
  • Siegfried Brotzen
  • Anna Cohen
  • Betty Cohn geb. Loewe
  • Elsa Davidsohn geb. Friedensohn
  • Elisabeth Ekstein geb. Beermann
  • Lotti Fliesswasser
  • Joseph Fliesswasser
  • Alfred Friedensohn
  • Erna (Ester) Fränkel geb. Marcus
  • Irma Geldern van geb. Lion
  • Martha Goldberg geb. Sussmann
  • Flora Goldstein geb. Brotzen
  • Margarete Graetz geb. Cohen
  • Olga Gutkind geb. Rosenbaum
  • Ulla Hirsch
  • Blanka Hirsch geb. Jacob
  • Wally Hirschfeld
  • Else Jonas geb. Schmuckler
  • Walter Jonas
  • Max Josephy
  • Jenni Kaminski geb. Lissauer
  • Gracia Knoller geb. Jaffe
  • Erika Kohls
  • Rosalie Kohls geb. Rosenthal
  • Schweriner Kaufhausbesitzer Kommerzienrat Louis Kychenthal
  • Hanna Königsberg
  • Heinrich Königsberg
  • Hanna Königsberg
  • Horst Ladewig
  • Walter Ladewig
  • Gertrud Landshoff
  • Clara Lehrs geb. Löwenthal
  • Moritz Lilienthal
  • Emil Lindenberg
  • Else Lindenberg geb. Löwenthal
  • Ewald Lindenberg
  • Hugo Lippers
  • Rosi Lippers geb. Ascher
  • Julie Lippstädt geb. Kychenthal
  • Arthur Loeser
  • Louis Loeser
  • Gertrud Löwe geb. Kychenthal
  • Friedrich Löwenthal
  • Otto Löwenthal
  • Senta Löwenthal geb. Jacobsohn
  • Frieda Löwenthal
  • Frieda Mann geb. Manneberg
  • Leo Mann
  • Siegmund Marcus
  • Gustav Marcus
  • Heinrich Marcus
  • Henny Meyersohn geb. Cohen
  • Georg Meyersohn
  • Georg Meyerson
  • Hedwig Müllerheim
  • Helga Nickelsburg
  • Gitta Olivenstein geb. Grünberg
  • Max Olivenstein
  • Siegmund Olivenstein
  • Berthold Pommer
  • Frieda Riegel geb. Lehmann
  • Meta Roosen geb. Lilienthal
  • Stefanie Rosenbaum geb. Vogel
  • Arzt und Gemeindevorsteher Dr. med. Otto Rosenbaum
  • Bernhard Rubensohn
  • Ellen Salomon geb. Sussmann
  • Ruth Salomon
  • Ina Salomon
  • Jonas Schaap
  • Gertrud Schlomann geb. Friedensohn
  • Margarete Siegmann geb. Salomon
  • Hertha Stargardt geb. Wertheim
  • Olga Stern geb. Salomon
  • Lotte Stern
  • Ilse Sternberg
  • Grethe Sussmann
  • Minna Sussmann
  • Anna Waldheim
  • Karl Heinz Wangenheim

Stolpersteine: 70


  • Großer Moor 12
    • Leo Mann
    • Käthe Mann
    • Martin Beutler
    • Frieda Mann geb. Manneberg
  • Severinstraße 21
    • Hella Zoltobrodsky
    • Ruth Zoltobrodsky
    • Josef Zoltobrodsky
    • Benno Zoltobrodsky
    • Paula Zoltobrodsky
  • Buschstraße 16
    • Leo Leib Heidenstein
    • Jette Heidenstein geb. Blüher
  • Münzstraße 35
    • Dora Fliesswasser
    • Lotti Fliesswasser
  • Großer Moor 17
    • Joseph Fliesswasser
  • Am Markt 4
    • Willi Kychenthal
    • Annemarie Kychenthal geb. Hecht
    • Ludwig Kychenthal
    • Louis Kychenthal
    • Anna Waldheim
  • Schmiedestrasse 15
    • Ellen Lippers
    • Hugo Lippers
    • Rosi Lippers geb. Ascher
  • Schmiedesstraße 18
    • Fritz Löwenthal
    • Sophie Löwenthal geb. Fuchs
  • Alexandrinenstraße 7
    • Lotte Meyersohn
    • Magdalena Meyersohn geb. Wallisch
    • Rolf Meyersohn
    • Dr. Franz Meyersohn
    • Henny Meyersohn geb. Cohen
  • Alexandrinenstraße 3
    • Gustav Perl
  • Mecklenburger Straße 65
    • Herbert Rosenbaum
    • Heinz Rosenbaum
    • Gerda Rosenbaum
    • Blanka Rosenbaum geb. Bonheim
    • Dr. med. Otto Rosenbaum
    • Stefanie Rosenbaum geb. Vogel
  • Tannhöfer Allee 9
    • Else Loeser geb. Glaser
    • Klaus-Dieter Loeser
    • Arthur Loeser
  • Demmlerplatz 8
    • Renate Löwenthal
    • Carl Otto Joseph Löwenthal
    • Elly Agnes Löwenthal geb. Aron
    • Eddy Peter Löwenthal
  • Friedrichstraße 3
    • Käthe Peia Ladewig
    • Martha Ladewig
  • Puschkinstraße 51/53
    • Heinrich Marcus
  • Am Strand 14
    • Hermann Abraham
  • Mecklenburger Straße 89
    • Dr. jur. John Bonheim
    • Margarete Bonheim geb. Lipsky
    • Anna Bonheim geb. Mendel
  • Wismarsche Straße 227
    • Walter Ladewig
    • Horst Ladewig
    • Rudolf Ladewig
  • Goethestraße 15
    • Ina Salomon
    • Lotte Stern
    • Olga Stern geb. Salomon
  • Bahnhofstraße 87
    • Julie Lippstädt geb. Kychenthal
  • Jungfernstieg 1
    • Rosalie Kohls geb. Rosenthal
    • Erika Kohls
  • Bornhövedstraße 82
    • Max Olivenstein
    • Gitta Olivenstein geb. Grünberg
    • Siegmund Olivenstein
  • Baderstraße 1
    • Blanka Hirsch
    • Pauline Salomon
  • Apothekerstraße 43
    • Ella Salomon geb. Sussmann
  • Schweinemarkt 4
    • Ulla Hirsch
  • Robert-Koch-Straße 8
    • Adolph Brandt
    • Ida Brandt geb. Goldschmidt
  • Großer Moor 2
    • Louis Loeser
    • Johanna Loeser geb. Neuhaus

Veröffentlichungen zu den Juden von Schwerin


Publikationen


  • Wo liegt die Heimat eines jüdischen Europäers aus Berlin, London und Schwerin? Interview mit Landesrabbiner William Wolff am 4. April 2006 in Rostock
    In: Zeitgeschichte regional, Mitteilungen aus Mecklenburg-Vorpommern, Heft 2/2006, S. 106-113
  • Juden in Lübeck und Schwerin
    In: Aufbau, Band 11, Nr. 25, S. 19
  • Baerens, Matthias: Die „Arisierung“ des jüdischen Kaufhauses Kychenthal in Schwerin
    In: Diekmann, Irene: Wegweiser durch das jüdische Mecklenburg-Vorpommern, Verlag für Berlin-Brandenburg, Potsdam 1998, S. 448-476
  • Bierther, Patrick: „Die Hauptsache ist, wir bleiben gesund“: der Terror der „Kristallnacht“ am 9. November 1938 traf Juden überall in Deutschland: Schweriner Ehepar Sophie und Fritz Löwenthal
    In: Schweriner Volkszeitung, Nr. 266 (1997), S. 5
  • Bunimov, Valeriy: Jüdisches Leben in Mecklenburg-Vorpommern heute
    In: Diekmann, Irene: Wegweiser durch das jüdische Mecklenburg-Vorpommern, Verlag für Berlin-Brandenburg, Potsdam 1998, S. 513-515
  • Francke, Norbert: Neues Arbeitsprojekt des Vereins für jüdische Geschichte und Kultur in Mecklenburg und Vorpommern e. V.: "Die Zukunft hat eine lange Vergangenheit. Juden in Mecklenburg gestern und heute
    In: Zeitgeschichte regional, Mitteilungen aus Mecklenburg-Vorpommern, Heft 1/2001, S. 68-69
  • Hamburger, Marieluise: Das Ende der jüdischen Gemeinde in Schwerin
    In: Mütze-Specht, Fanny (Hrsg.): Widerstand in Mecklenburg gegen das Naziregime, Schwerin 1948
  • Helbig, Annekathrin: Konversion, Kindheit und Jugend - Taufen jüdischer Kinder im 18. Jahrhundert
    In: Verein für kritische Geschichtsschreibung e. V. (Hrsg.): WerkstattGeschichte, Heft 63 (2013), Klartext Verlag, S. 45-60
  • Hergt, Angelika: November-Pogrom 1938
    In: Schweriner Blätter: Beiträge zur Heimatgeschichte des Bezirks Schwerin, Heft 8 (1988)
  • Hirsch, Heinz: Verein für jüdische Geschichte und Kultur in Mecklenburg udn Vorpommern e. V.
    In: Zeitgeschichte regional, Mitteilungen aus Mecklenburg-Vorpommern, Heft 2/1998, S. 89-90
  • Kasten, Bernd: Schwerin
    In: Diekmann, Irene: Wegweiser durch das jüdische Mecklenburg-Vorpommern, Verlag für Berlin-Brandenburg, Potsdam 1998, S. 224-252
  • Kasten, Bernd: Ausgegrenzt, verfolgt, ermordet - Christen jüdischer Herkunft in Mecklenburg 1933-1945
    In: Zeitgeschichte regional, Mitteilungen aus Mecklenburg-Vorpommern, Heft 2/2008, S. 79-88
  • Silberstein, Siegfried: Jüdische Musiker in der Schweriner Hofkapelle (1773-1912)
    In: Allgemeine Zeitung des Judenthums, Jg. 81, Nr. 23 vom 8.6.1917, S. 270-272; Nr. 24 vom 15.6.1917, S. 283-284
  • Stieda, Wilhelm: Das Tabakmonopol in Mecklenburg-Schwerin
    In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Band 75 (1910), S. 131-232
  • Struck, Hanna: Juden in Mecklenburg-Vorpommern: Geschichte und Gegenwart
    In: Romberg, Otto R. / Urban-Fahr, Susanne (Hrsg.): Juden in Deutschland nach 1945: Bürger oder „Mit“-Bürger?, Tribüne-Verlag, Frankfurt am Main 1999, S. 108-117
  • Traeger, Josef: Die Bischöfe des mittelalterlichen Bistums Schwerin
    In: St.-Benno-Verlag, Leipzig 1984
  • Voß, Gerhard: Jüdische Friedhöfe in Mecklenburg – eine Bestandsaufnahme
    In: Studienhefte zur Mecklenburgischen Kirchengeschichte, Heft 1 (1993), S. 5-15
  • Adreßbücher über und für den Gewerbe- und Handelsstand der Großherzogthümer Mecklenburg-Schwerin und Strelitz
  • Mercantilisches Addreßbuch der Großherzogthümer Meckl.-Schwerin u. -Strelitz, worin: die Addressen der Magistratspersonen der Städte, der weltlich obrigkeitlichen Beamten der Flecken, der Accise- und Postbeamten, fremden Consuls, Advocaten, Apotheker, Kaufleute, Fabrikanten, Manufacteurs, Buchhändler, Gasthofinhaber und anderer dazu qualificirende Handels- oder industrielle Geschäfte treibende Leute in den Großherzopthümern, wie auch: bei jedem entsprechenden Orte Angabe seiner Wolkszahl, Meilenzeiger, Notizen über Schiffs-, Fuhrgelegenheiten etc.
  • Arlt, Klaus / Beyer, Constantin / Ehlers, Ingrid / Etzold, Alfred / Fahning, Kerstin Antje: Zeugnisse jüdischer Kultur. Erinnerungsstätten in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen
  • Borchert, Jürgen / Klose, Detlef: Was blieb... Jüdische Spuren in Mecklenburg
  • Buddrus, Michael / Fritzlar, Sigrid: Die Städte Mecklenburgs im Dritten Reich: ein Handbuch zur Stadtentwicklung im Nationalsozialismus, ergänzt durch ein biographisches Lexikon der Bürgermeister, Stadträte und Ratsherren
  • Diekmann, Irene: Wegweiser durch das jüdische Mecklenburg-Vorpommern
  • Heinz, Jakob: „Weil ich nicht wollte ...“: Mecklenburger Lehrer, Juden und weitere Bürger gegen die NS-Diktatur
  • Hergt, Angelika: Gedenkstätten der Jüdischen Landesgemeinde Mecklenburg in Schwerin
  • Kasten, Bernd: Verfolgung und Deportation der Juden in Mecklenburg 1938-1945
  • Kasten, Bernd: Ausgrenzung, Vertreibung, Vernichtung: Juden in Schwerin 1933-1945. Schriften zur Stadt- und Regionalgeschichte, Band 4
  • Schmidt, Monika: Schändungen jüdischer Friedhöfe in der DDR: Eine Dokumentation, Reihe Positionen, Perspektiven, Diagnosen, Band 1
  • Schweriner Jugendring e. V. / Klemm, Sabine / Villwock, Regina: 42 Namen — 42 Schicksale: Stolpersteine in Schwerin
  • Wurm, Johann Peter: Kirche, Christen, Juden in Nordelbien und in Mecklenburg 1933-1945: Ausstellung im Dom Schwerin 7.10. bis 2.12.2007
  • Feilchenfeld, Fabian: Predigt, gehalten zur Abschiedsfeier des Advocaten Dr. jur. L. Marcus in der Synagoge zu Schwerin
  • Holdheim, Samuel: Antrittspredigt bei der feierlichen Introduction in sein Amt als Großherzogl. Mecklenburgischer Landesrabbiner in Schwerin am 19. September 1840

Links/Online-Ressourcen


Dokumente mit Bezug zu den Juden von Schwerin


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Beschreibung Zeitpunkt/Zeitraum Typ
Auszug aller privilegirten Juden und was selbige Laut der, mittelst Herzoglich Verordnung vom 20. Septbr. 1760 Communicirten Specification An Schutz-Geld Zur Herzoglich. Renterey von Anno 1749 bis zum Termino Trinitatis 1760 bezahlet haben, und darauf nach infinuation gedachter Specification, nemlich den 1ten Octobr. 1760 Restiren. 1749-1760 Transkript
Entwurf einer Verordnung betreffend die rechtlichen Verhältnisse der Juden vom 1. November 1867 1. November 1867 Transkript
Entwurf einer jüdischen Landesverfassung nach 1827 Transkript
Entwurf zur Verordnung über die Verfaßung der jüdischen Glaubensgemeinden in dem hiesigen Lande März 1828 März 1828 Transkript
General-Verzeichniß der in den Städten des Großherzogthums Mecklenburg Schwerin privilegirten sämmtlichen Schutz-Juden 3. Januar 1825 Transkript
Petition der Mecklenburger Judenschaft zwecks rechtlicher Gleichstellung an den Reichstag vom 25. September 1867 25. September 1867 Transkript
Verzeichnis der Judenschaft, wie solche im October 1782 zu Schwerin gewesen 18. Oktober 1782 Transkript