Josua Falk Albu

(* 12. August 1767 Märkisch-Friedland/Mirosławiec — † 6. Februar 1832 Schwerin)

Der spätere Oberrabbiner Josua Falk Albu wurde am 12. August 1767 in Märkisch-Friedland/Miroslawiec als Sohn eines Kaufmanns geboren. Bereits mit neun Jahren zeigte er eine besondere Wissbegierde und überdurchschnittliche Lernbereitschaft beim Talmud-Studium und brachte dabei seinen Rabbiner nicht selten mit seinen Fragen in Verlegenheit. Triebfeder seines Ehrgeizes war wohl sein Bruder Joseph, der spätere Oberrabbiner von Prenzlau wurde.

1782 verließ er Friedland, um nach einem kurzen Aufenthalt bei einem Freund seines Vaters in Neustadt-Eberswalde in Prenzlau sein rabbinisches Studium fortzusetzen, wobei er sich durch Privatunterricht seinen Lebensunterhalt verdiente. 1788, als die Talmudschule in Prenzlau aufgelöst wurde, kehrte er in seine Heimatstadt zurück. Hier heiratete er die Tochter eines Kaufmanns. Mehrere gemeinsame Kinder, die dieser Ehe entsprangen, verstarben nur wenige Jahre nach ihrer Geburt.

Nach diesen Schicksalsschlägen verließ Albu Friedland und nahm eine Anstellung als Hauslehrer bei einem Freund in Arenswalde (unklar, ob es sich hier um Arnswalde/Choszczno oder das Ostpreußische Arenswalde handelt) an. Seine im heimatlichen Friedland zurückgebliebene Familie kam nach zwei Jahren durch einen Brand an den Rand des finanziellen Bankrotts, weshalb Albu sich dazu entschloss, zurückzukehren und ein Handelsgeschäft zu betreiben. Doch ein zweiter Brand nahm ihm anschließend auch diese Lebensgrundlage und er war gezwungen, mit seiner Familie bei seinem Schwiegervater unterzukommen.

Das Schicksal wendete sich, als sein Bruder Joseph ihm 1814 das Oberrabbiner-Amt in Schwerin vermittelte. Er folgte damit dem Oberrabbiner Marcus (Mordechai) Lazarus Jaffe im Amte. Gleich zu Beginn seiner Dienstzeit kam es zu einem Streit mit dem Sohn Jesaja Jaffe seines Vorgängers, der sich diesen Posten ebenso erhofft hatte und deshalb mit der Durchführung eigener Gottesdienste gegen den neuen Oberrabbiner opponierte, bis dieses schließlich durch den Herzog unterbunden wurde. Insgesamt 18 Jahre war Albu dann als Oberrabbiner in Schwerin tätig. Über seine eigentliche Arbeit ist jedoch wenig überliefert.

Oberrabbiner Josua Falk Albu verstarb am 6. Februar 1832 in Schwerin. Mindestens ein Sohn, Salomon Albu, erreichte das Erwachsenenalter und hatte später seinen Lebensmittelpunkt in Waren/Müritz.

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(Gramenz, Jürgen / Ulmer, Sylvia - 20.09.2015)
Quellen:

  • Donath, Leopold: Geschichte der Juden in Mecklenburg von den ältesten Zeiten (1266) bis auf die Gegenwart (1874), Verlag Oskar Leiner, Leipzig 1874
  • Projekt Juden in Mecklenburg: Gesamtstammbaum der Mecklenburger Juden (GEDCOM)
  • Schmidt, Friedrich August (Hrsg.) / Voigt, Benhard Friedrich (Hrsg.): Neuer Nekrolog der Deutschen, Zehnter Jahrgang 1832, Erster Theil, Bernhard Friedrich Voigt, Ilmenau 1834, S. 83-85.