Dr. Jacob Hamburger

(* 10. November 1826 Loslau/Wodzisław Śląski — † 23. Oktober 1911 Alt-Strelitz)

Der spätere Ober- und Landesrabbiner von Mecklenburg-Strelitz, Dr. Jacob Hamburger, wurde am 10. November 1826 im Schlesischen Loslau/Wodzisław Śląski als Sohn eines jüdischen Schankwirts aus Ratibor/Racibórz geboren, wo er auch die Schule besuchte. Sein Abitur schloss er in Lauban/Lubań ab.

Nach dem Besuch diverser Talmudschulen in Hotzenplotz/Osoblaha, Pressburg/Bratislava und Nikolsburg/Mikulov studierte er ab 1850 an den Universitäten Breslau, Berlin und Leipzig und promovierte 1852. Bereits vor seiner Promotion hatte im selben Jahr eine Stelle als Rabbiner in Neustadt bei Pinne/Lwówek in der Provinz Posen angetreten und war ab 1855 auch für die Nachbarstadt Pinne/Pniewy zuständig. Er blieb hier seinem Amt bis zu seinem Wechsel als Rabbiner nach Alt-Strelitz im Jahre 1859 treu. Sehr wahrscheinlich heiratete er noch in Neustadt um 1857 Bertha Gensler, mit der er später insgesamt sieben Kinder hatte. Von diesen wurden mindestens zwei Töchter später Opfer des Holocaust.

Schon kurz nach seinem Amtsantritt in Alt-Strelitz, um Ostern 1859, wurde er zum Ober- und Landesrabbiner von Mecklenburg-Strelitz ernannt. Er blieb es über 50 Jahre bis zu seinem Lebensende.

Dr. Jacob Hamburger verstarb laut Sterbeurkunde am 24. Oktober 1911 in Neustrelitz, wohin er zwischenzeitlich seinen Wohnsitz verlegt hatte. Er wurde auf dem jüdischen Friedhof von Alt-Strelitz bestattet. Sein Grabstein ist heute noch erhalten, wenn auch nicht an seinem ursprünglichen Grab. Dieser weist sein Sterbedatum allerdings als den 23. Oktober aus.

Neben zahlreichen anderen Publikationen erlangte vor allem sein Werk „Realencyclopädie des Judentums“ internationale Achtung und Bedeutung.

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(Gramenz, Jürgen / Ulmer, Sylvia - 20.09.2015)
Quellen:

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Jacob_Hamburger
  • Brocke, Michael / Carlebach, Julius: Die Rabbiner der Emanzipationszeit in den deutschen, böhmischen und großpolnischen Ländern 1781-1871, Walter de Gruyter, München 2004
  • Leo Baeck Institute New York: AR 7002 / MF 447 / MF 134, Jacob Jacobson Collection, 1660-1958.
  • Projekt Juden in Mecklenburg: Gesamtstammbaum der Mecklenburger Juden (GEDCOM)
  • Schröder, Frank: 100 jüdische Persönlichkeiten aus Mecklenburg-Vorpommern: ein Begleiter zur Ausstellung des Max-Samuel-Hauses, 22. Mai bis 22. November 2003. Schriften aus dem Max-Samuel-Haus 4, Stiftung Begegnungsstätte für jüdische Geschichte und Kultur in Rostock Max-Samuel-Haus, Rostock 2003