Prof. Dr. Adolf Lasson geb. Lazarusson
(* 12. März 1832 Alt-Strelitz — † 19. Dezember 1917 Berlin)
Der spätere Philosoph Prof. Dr. Adolf Lasson kam am 12. März 1832 in Alt-Strelitz als Ahron Lazarusson, benannt nach seinem Großvater väterlicherseits, zur Welt und war der Sohn des Kaufmanns Baruch Lazarusson (später Burchard Lasson) und der Therese geb. Cohn. Sowohl Vater als auch Mutter entstammten alteingesessenen jüdischen Familien aus Alt-Strelitz.
Nach dem Besuch der jüdischen Freischule in Alt-Strelitz und des Carolinums in Neustrelitz, studierte er von 1848 bis 1852 Philologie, Philosophie, Theologie und Jura an der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität. Bis zur Ablegung seines Staatsexamens im Jahr 1858 war er im Anschluss an das Studium als Hauslehrer tätig gewesen. Auch danach arbeitete noch als Lehrer, bis 1859 am Friedrichsgymnasium in Berlin, anschließend bsi 1897 an der Louisenstädtischen Realschule. Später übernahm er eine Lehrtätigkeit für Literatur und Ästhetik am Berliner Viktoria-Lyceum.
Wie nicht wenige seiner Glaubensgenossen ließ Ahron Lazarusson sich nach dem Scheitern der Deutschen Revolution von 1848/49 am 28. Juni 1853 evangelisch taufen und nahm den Namen Adolf Lasson an. Auch wenn die Gründe dafür unbekannt sind, dürfte es seinem beruflichen Fortkommen zuträglich gewesen sein. 1861 promovierte er schließlich im Fach Philosophie an der Universität von Leipzig.
Im gleichen Jahr, genauer am 4. Oktober 1861, heiratete er Louise Caroline Stiehl, die nicht jüdischer Abstammung und wie er evangelischen Glaubens war. Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder hervor, Sohn Georg und Tochter Dorothea, die 1862 und 1872 in Berlin zur Welt kamen.
1877 bestand er seine Habilitation an der Berliner Universität und war danach zunächst als Privatdozent für Philosophie an der Berliner Universität, seit 1897 dort als ordentlicher Honorarprofessor tätig. Im Rahmen seiner wissenschaftlich-philosophischen Arbeit zum Vertreter einer weiterentwickelten Hegelschen Lehre und verfasste zahlreiche religions- und rechtsphilosophische Werke. Aufgrund seiner langjährigen Verdienste in der Wissenschaft ernannte ihn Kaiser Friedrich Wilhelm II. 1906 zum Geheimen Regierungsrat, 1910 folgte die Verleihung der theologischen und 1912 der juristische Ehrendoktorwürde.
Prof. Dr. Adolf Lasson verstarb am 19. Dezember 1917 in Berlin-Friedenau und wurde auf dem Georgenfriedhof im Bezirk Prenzlauer Berg bestattet. Seine Ehefrau war bereits weit vor ihm am 30. Oktober 1900 verstorben.
Obwohl schon früh zum Christentum übergetreten, setzte Lasson sich zeitlebens gegen den Antisemitismus ein. Sein Sohn Georg Lasson trat beruflich in seine Fußstapfen und wurde ebenfalls ein bedeutender Theologe und Philosoph, wobei er die philosophischen Ansichten seines Vaters teilte und fortentwickelte.
(Gramenz, Jürgen / Ulmer, Sylvia - 02.07.2016)
- https://de.m.wikipedia.org/wiki/Adolf_Lasson
- Archiv Bibliographia Judaica e.V. (Hrsg.): Lexikon deutsch-jüdischer Autoren, Band 15 (Kura-Lewa), De Gruyter Saur, Berlin, Boston 2007
- Projekt Juden in Mecklenburg: Gesamtstammbaum der Mecklenburger Juden (GEDCOM)
- Schröder, Frank: 100 jüdische Persönlichkeiten aus Mecklenburg-Vorpommern: ein Begleiter zur Ausstellung des Max-Samuel-Hauses, 22. Mai bis 22. November 2003. Schriften aus dem Max-Samuel-Haus 4, Stiftung Begegnungsstätte für jüdische Geschichte und Kultur in Rostock Max-Samuel-Haus, Rostock 2003