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Jeremias Israel

(* 1690 Hamburg — † 1773 Schwerin)

Der spätere Ober- und Oberlandesrabbiner Jeremias Israel (jiddisch: Jitzchack Jirmje) wurde als Sohn eines Jeschaja aus Hamburg im Jahre 1690, vermutlich in Hamburg, geboren.

Widersprüchlichen Angaben zufolge war Jeremias Israel mindestens seit 1751, möglicherweise sogar schon seit den 1740er Jahren als Rabbiner in Schwerin tätig. Letzteres dürfte jedoch zweifelhaft sein, denn er erhielt seine Ordinierung als Morenu (Doctor omnium facultatum) von den Überrabbinern zu Altona, Hamburg und Wandsbeck erst am 12. April 1751. Im Anschluss muss er nach Schwerin gegangen sein, um dort als Rabbiner tätig zu werden. Hier erarbeitete er sich eine herausragende Stellung innerhalb der Rabbiner von Mecklenburg, denn er war schon bald als „ein berühmter und bewanderter Gelehrter [...], sowohl im Gesetz [...] wie in den übrigen Wissenschaften“[Gelehrte und gemeinnützige Beiträge aus allen Theilen der Wissenschaften, Erster Jahrgang (1840), Nr. 35 (2. September 1840), Adlers Erben, Rostock 1840, S. 547.] bekannt.

Am 5. November 1763 ernannte ihn der Herzog Friedrich von Mecklenburg, wahrscheinlich auf Bitten der Mecklenburger Judenschaft, zum Oberrabbiner oder - wie seine spätere Anweisung an die Behörden vom 2. Mai 1764, Jeremias Israels Weisungen Folge zu leisten, genauer bekundet - „vom Ober-Rabbiner Jeremias Israel zum Ober-Landes-Rabbiner“. Dies blieb er bis zu seinem Tod.

Über seine eigentliche Tätigkeit ist wenig überliefert. Belegt ist zumindest, dass er in seinem Hause in Schwerin eine Judenschule betrieb. Ebenso soll es während seiner Dienstzeit zu Differenzen mit der Schweriner Gemeinde gekommen sein, ohne dass der genauere Grund dafür bekannt wäre. Die Schweriner Gemeinde forderte jedoch in dieser Zeit innerhalb der Mecklenburger Judenschaft für sich selbst ohnehin stets eine Sonderstellung nicht nur gegenüber den anderen jüdischen Gemeinden, sondern auch dem Fürsten gegenüber.

Jeremias Israel war mindestens ein Mal verheiratet. Seine Ehefrau Hannah hatte er in Schwerin kennengelernt. Sie soll eine Tochter des angeblich ersten, in Mecklenburg wieder sesshaft gewordenen Juden Michel Portugieß gewesen sein. In der Tat gab es einen portugiesischen Juden namens Michel Henrichs / Henriques (Hinrichsen) aus Glückstadt, der allerdings schon seit 1677 als Hofagent in Schwerin ansässig gewesen war. Es dürfte sich deswegen allenfalls um die Tochter eines seiner Nachkommen gehandelt haben. Mindestens zwei Söhne entsprangen dieser Verbindung. Beide wurden später ebenfalls in Mecklenburg sesshaft und gründeten hier eigene Familien in Güstrow und Schwerin.

Der Oberrabbiner Jeremias Israel verstarb schließlich 1773 in Schwerin.

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(Gramenz, Jürgen / Ulmer, Sylvia - 20.09.2015)
Quellen:

  • Familie Henriques-Josephy: Ein Beispiel deutsch-jüdischer Familienforschung (Verein für mecklenburgische Familien- und Personengeschichte e. V.)
  • Donath, Leopold: Geschichte der Juden in Mecklenburg von den ältesten Zeiten (1266) bis auf die Gegenwart (1874), Verlag Oskar Leiner, Leipzig 1874
  • Francke, Norbert / Krieger, Bärbel: Die Familiennamen der Juden in Mecklenburg: Mehr als 2000 jüdische Familien aus 53 Orten der Herzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz im 18. und 19. Jahrhundert. Schriften des Vereins für jüdische Geschichte und Kultur in Mecklenburg und Vorpommern e. V., Verein für jüdische Geschichte und Kultur in Mecklenburg und Vorpommern e.V., Schwerin 2001
  • Kämmerer, Ferdinand (Hrsg.): Gelehrte und gemeinnützige Beiträge aus allen Theilen der Wissenschaften, Erster Jahrgang (1840), Nr. 35 (2. September 1840), Adlers Erben, Rostock 1840
  • Projekt Juden in Mecklenburg: Gesamtstammbaum der Mecklenburger Juden (GEDCOM)
  • Tychsen, Oluf Gerhard: Bützowische Nebenstunden, verschiedenen zur Morgenländischen Gelehrsamkeit gehörigen mehrentheils ungedruckten Sachen gewidmet, Theil 1-6, Müller, Bützow und Rostock 1766-1769