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Dr. Salomon Cohn

(* 24. März 1822 Zülz/Biała Prudnicka — † 22. September 1902 Breslau/Wrocław)

Der spätere Landesrabbiner von Mecklenburg-Schwerin, Dr. Salomon Cohn, wurde am 24. März 1822 im Schlesischen Zülz/Biała Prudnicka als Sohn des dortigen Rabbiners Salomon Kohn geboren. Sein Vater blickte zu diesem Zeitpunkt schon auf eine lange rabbinische Laufbahn zurück, denn er war ab 1793 Landesrabbiner der Oberpfalz in Schnaittach und ab 1801 Oberlandesrabbiner für den Tauberkreis mit Sitz in Mergentheim gewesen, bevor er 1811 nach Zülz umgezogen war und war seinerseits Sohn des Fürther Rabbiners Meschullam Kohn.

Nach Besuch von Talmudschulen in Pressburg/Bratislava und Altona und Gymnasien in Wien und Breslau/Wrocław studierte er von 1844 bis 1847 an den Universitäten Breslau und Marburg und promovierte 1847 in Gießen. Noch im gleichen Jahr nahm er in Oppeln/Opole eine Stelle als Rabbiner an und hatte diese bis 1853 inne. Hier muss er seine spätere Ehefrau Reline Ettlinger kennengelernt haben, die er um 1852 heiratete und mit der er später insgesamt sechs Kinder hatte.

1853 wurde er zum Limburgischen Provinzial-Rabbiner berufen und verließ deshalb Oppeln in Richtung Maastricht, wo er als solcher bis 1859 tätig war. 1859 wurde Cohn dann zum Landesrabbiner von Mecklenburg-Schwerin ernannt und ließ sich daraufhin in Schwerin nieder. Er war ein Vertreter des orthodoxen Judentums, war aber um einen Ausgleich zwischen traditionell geprägten und mehr oder weniger liberal-reformistisch geprägten Juden in seiner Landesgemeinde bemüht. So gelang es ihm, die mittlerweile in zwei Gemeinden aufgespaltene Schweriner Judenschaft wieder zu vereinigen.

Nach Beendigung seines Amtes im Jahre 1876 zog er nach Berlin und nahm dort eine Rabbinerstelle an. Von 1878 an unterrichtete er daneben Rabbinatskandidaten als ehrenamtlicher Dozent für theoretische und praktische Homiletik (Predigtlehre) am Berliner Rabbinerseminar und tat dies bis zu seinem Ruhestand 1894. Anschließend verzog Dr. Salomon Cohn nach Breslau, wo er am 22. September 1902 verstarb.

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(Gramenz, Jürgen / Ulmer, Sylvia - 20.09.2015)
Quellen:

  • http://www.alemannia-judaica.de/mergentheim_texte.htm
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Salomon_Cohn
  • Brocke, Michael / Paul, Jobst (Hrsg.): Gotteserkenntnis und Menschenbild: Schriften zur jüdischen Sozialethik 1, Böhlau Verlag, Köln, Weimar, Wien 2011, S. 24.
  • Hirsch, Heinz: Spuren jüdischen Lebens in Mecklenburg, Reihe Geschichte Mecklenburg-Vorpommern Nr. 6, Friedrich-Ebert-Stiftung Landesbüro Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin 2006
  • Lengyel, Gabor: Moderne Rabbinerausbildung in Deutschland und Ungarn: Ungarische Hörer in Bildungsinstitutionen des deutschen Judentums (1854-1938), LIT Verlag Dr. W. Hopf, Berlin 2012, S. 109.
  • Projekt Juden in Mecklenburg: Gesamtstammbaum der Mecklenburger Juden (GEDCOM)