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Dr. phil. Gabriel Fabian Feilchenfeld

(* 13. Juni 1827 Schlichtingsheim/Szlichtyngowa — † 16. Februar 1910 Schwerin)

Der spätere Landesrabbiner von Mecklenburg-Schwerin, Dr. phil. Gabriel Fabian Feilchenfeld, wurde am 13. Juni 1827 in Schlichtingsheim/Szlichtyngowa in der Provinz Posen nahe der Grenze zu Schlesien als Sohn eines aus Rawitsch/Rawicz (ebenfalls Provinz Posen) stammenden Schächters und Kantors Hirsch Wolf Feilchenfeld geboren.

Schon mit neun Jahren war seine religiöse Laufbahn vorbestimmt, als er seinen ersten Religionsunterricht bekam. Er besuchte zunächst in Rawitsch/Rawicz eine Talmudschule, um im Anschluss Geschichte, Philosophie und Religion in Dresden, Berlin und Halle (Saale) zu studieren. 1854 war er zunächst als Lehrer an der ersten jüdischen Religionsschule von Berlin tätig. An seinem Studienort Halle promovierte er am 14. April 1856 zum Dr. phil. Nach seiner Tätigkeit als Religionslehrer in Dresden im Jahr 1857, wo er 1860 auch zum Rabbiner ordiniert wurde, zog er noch im selben Jahr nach Kulm/Chelmno in Westpreußen um, um dort eine Stelle als Rabbiner zu übernehmen.

Wohl noch in Dresden hatte er 1859 seine erste Ehefrau Minna Cohn geheiratet, mit der er drei Kinder hatte. Sie verstarb jedoch schon 1866. Feilchenfeld heiratete 1867 ein zweites Mal. Seine Angetraute war Rosalie Lasker, eine Schwester des bekannten Juristen und Politikers Eduard Lasker. Zusammen mit ihr schenkte er in den Folgejahren fünf weiteren Kindern das Leben.

Nach einem entsprechenden Angebot nahm er im Mai 1876 die Stelle als Landesrabbiner von Mecklenburg-Schwerin an und ließ sich deshalb in Schwerin nieder. Bis zu seinem Tod sollte er dort dieses Amt fortführen. Für seine Verdienste in der Landesgemeinde erhielt er von Großherzog Friedrich Franz IV 1907 die Verdienstmedaille für Kunst und Wissenschaft in Gold.

Dr. phil. Gabriel Fabian Feilchenfeld verstarb am 16. Februar 1910 in Schwerin und wurde auf dem hiesigen jüdischen Friedhof bestattet.

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(Gramenz, Jürgen / Ulmer, Sylvia - 20.09.2015)
Quellen:

  • Brocke, Michael / Carlebach, Julius: Die Rabbiner der Emanzipationszeit in den deutschen, böhmischen und großpolnischen Ländern 1781-1871, Walter de Gruyter, München 2004
  • Projekt Juden in Mecklenburg: Gesamtstammbaum der Mecklenburger Juden (GEDCOM)
  • Schröder, Frank / Katschke, Steffi: Die Synagoge und ihre Rabbiner, Rostock 1902-1938, Schriften aus dem Max-Samuel-Haus 13, Stiftung Begegnungsstätte für jüdische Geschichte und Kultur in Rostock Max-Samuel-Haus, Rostock 2013
  • Schröder, Frank: 100 jüdische Persönlichkeiten aus Mecklenburg-Vorpommern: ein Begleiter zur Ausstellung des Max-Samuel-Hauses, 22. Mai bis 22. November 2003. Schriften aus dem Max-Samuel-Haus 4, Stiftung Begegnungsstätte für jüdische Geschichte und Kultur in Rostock Max-Samuel-Haus, Rostock 2003