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Aaron Isaak

(* 18. September 1730 Treuenbrietzen — † 21. Oktober 1816 Stockholm)

Aaron Isaak wurde am 16. September 1730 in Treuenbrietzen als Sohn des einzigen Schutzjuden geboren. Der frühe Tod seines Vaters zwang ihn dazu, mit Hausieren zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen. Schon als Jugendlicher brachte er sich zusätzlich das Petschierstechen und Steinschneiden bei.

Treuenbrietzen bot damals wirtschaftlich kaum Perspektiven, was bei ihm den Wunsch erwachsen ließ, in das damals aufstrebende England auszuwandern. Dazu kam es nicht, statt dessen siedelte er sich in Bützow an. Dies war der hier seit 1713 lebenden Sophie Charlotte, Landgräfin zu Hessen und Witwe des Herzogs Friedrich Wilhelm, zu verdanken, die schon die Ansiedlung von französischen Hugenotten und später auch Protestanten aus der Pfalz in Bützow gefördert hatte. 1738 hatte sie bereits einen Rabbiner namens Jochen Gumperts, den späteren Rabbiner Chajim Friedberg, und einen Rabbiner namens Nathan Hersch oder Natha Cohn mit Freibriefen ausgestattet und zu ihren Hofjuden bestallt und damit auch für eine sehr frühe Ansiedlung von Juden in Bützow gesorgt. 1750 wurde diese Ehre auch Aron Isaak zu teil, der dann an ihrem Hofe als Petschierstecher tätig war. Isaak war hier allerdings unter mehreren Namen bekannt, so als Ahron Ahrendt oder Ahron Pach. Der an der Bützower Universität tätige Orientalist und spätere Freund Isaaks, Oluf Gerhard Tychsen, erwähnte ihn in seinem „Bützowischen Nebenstunden“ gar als Rabbi Aaron Pach, einen Status, den er ganz sicher nicht erlangt haben dürfte. Wie eine landesweite Schutzgeldliste aus dem Jahr 1760 belegt, erhielten die drei Hofjuden, wie die sich später ansiedelnden Schutzjuden auch, ihre Schutzbriefe für Bützow. Sein Privileg erhielt Isaak am 2. Oktober 1759. Mit diesem betrieb er hier einen Galanteriehandel. Er heiratete hier die Tochter eines Bützower Religionslehrers und hatte mit ihr zahlreiche Kinder, von denen die wenigsten später überlebten.

Isaak spielte innerhalb der jüdischen Gemeinde von Bützow eine nicht unwesentliche Rolle. Nachdem der Stern des bis dahin bedeutendsten Bützower Juden, dem vorgenannten Rabbiner Chajim Friedberg, gesunken war, wurde er zweiter Rechnungsführer auf dem Judenlandtag in Crivitz 1767, später Sekretär des Distrikts Bützow und der Landjudenschaft. Er war wohl nach Rabbi Natha Cohn der zweite Vorsteher der Bützower Gemeinde. Dies dürfte auch die Erklärung dafür sein, weshalb nach etwa 1770 sein Haus das Zentrum für die regelmäßigen Gottesdienste in Bützow war.

Wirtschaftliche erging es Isaaks Familie nicht gut in Bützow. Sogar die Fürsprache seines Freundes Tychsen beim Herzog vermochte seinen Lage nicht zu verbessern. Bereits während des Siebenjährigen Krieges hatte Isaaks von einem Schwedischen Offizier erfahren, dass es dort keine Steinschneider gäbe. So entschloss er sich nach einem kurzen Aufenthalt in das damals zu Schweden gehörige Stralsund 1774 nach Schweden zu gehen. Seine Ehefrau und die Kinder ließ er jedoch in Bützow zurück, ohne weiter für sie sorgen zu können. Ihm gelang es, für Stockholm eine Niederlassungserlaubnis zu erhalten, woraufhin er auch seine Familie nachholen konnte. Er war damit der erste nicht konvertierte Jude in Schweden.

Ihm gelang es, noch weitere Verwandte und andere jüdische Glaubensgenossen nach Stockholm zu holen und für diese Niederlassungserlaubnisse zu erwirken sowie einen jüdischen Friedhof anzulegen. So begründete er die jüdische Gemeinde von Stockholm und war später auch deren Vorsteher und der gesamten Schwedischen Judenschaft. Auch wirtschaftlich war im nun das Glück hold. Als Graveur und Medailleur wurde er zum Hoflieferanten Gustavs III. und während des Schwedisch-Russischen Kriegs durfte er die Schwedische Armee mit Lebensmitteln beliefern. Aaron Isaak verstarb schließlich am 21. Oktober 1816 in Stockholm.

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(Gramenz, Jürgen / Ulmer, Sylvia - 29.05.2016)
Quellen:

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Isaak
  • Isaac, Aaron / Holm, Z. (Hrsg.): Denkwürdigkeiten des Aron Isak 1730-1817, Der Heine-Bund, Berlin 1930
  • Projekt Juden in Mecklenburg: Gesamtstammbaum der Mecklenburger Juden (GEDCOM)
  • Schröder, Frank: 100 jüdische Persönlichkeiten aus Mecklenburg-Vorpommern: ein Begleiter zur Ausstellung des Max-Samuel-Hauses, 22. Mai bis 22. November 2003. Schriften aus dem Max-Samuel-Haus 4, Stiftung Begegnungsstätte für jüdische Geschichte und Kultur in Rostock Max-Samuel-Haus, Rostock 2003
  • Tychsen, Oluf Gerhard: Bützowische Nebenstunden, verschiedenen zur Morgenländischen Gelehrsamkeit gehörigen mehrentheils ungedruckten Sachen gewidmet, Theil 1-6, Müller, Bützow und Rostock 1766-1769