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Jacob Jacobsohn

(* 10. Februar 1818 Ludwigslust — † 8. Dezember 1891 Berlin)

Jacob Jacobsohn (gelegentlich auch Jacobson) wurde als erstes von vier Kindern des Ehepaares Isaac Jacobsohn und seiner Frau Jette geb. Levin am 10. Februar 1818 geboren. Seine Eltern stammten aus dem Ort Kleinsteinach bei Würzburg in Franken. Vater Isaac Jacobsohn war Handelsmann und war um 1813 mit seiner Frau nach Ludwigslust gekommen, wo er am 22. Februar 1853 im Alter von angeblich 78 Jahren verstarb. Seine Frau war hier bereits vor ihm im Alter von 60 Jahren am 19. Oktober 1849 an einem Leberleiden verstorben.

Jacob Jacobsohn wuchs mit seinen Geschwistern Sarah, Samuel und Minna auf. Die künstlerische Begabung muss in der Familie gelegen haben. Sein Bruder Samuel wurde Bildhauer, während sich Jacob der Malerei widmete.

Am 15. Februar 1883 soll Jacobsohn bereits sein 50jähriges Künstlerjubiläum gefeiert haben, woraus zu schließen ist, dass er bereits in jungen Jahren mit dem Malen angefangen hat. In den Jahren 1836 und 1842 war er ein Schüler von Prof. Gottfried Willhelm Völcker in Berlin und im Jahr 1839 Schüler von Friedrich Christoph Georg Lenthes in Ludwigslust.

1843 ging er nach Italien, wo einige seiner bekanntesten Werke entstanden. Anschließend kehrte er nach Schwerin zurück. Hier war er 20 Jahre als Maler und Zeichenlehrer tätig, bis er 1867 nach Berlin übersiedelte und sich dort nun dauerhaft niederließ.

An der Akademie der Künste in Berlin fanden zwischen 1842 und 1870 mehrere Ausstellungen seiner Werke statt. Seine Kunst überzeugte sogar den König von Preußen, der im Dezember 1866 drei große italienische Landschaften aus dem Sabiner Gebirge und von Amalfi bei ihm bestellte. Es ist nicht bekannt, ob ihn dieser Auftrag zu einem Brief an den französischen Kaiser Louis Bonaparte veranlasste. Mit dem Brief übersandte er ihm vier Alben mit Skizzen zur Ansicht mit der Bitte um eine Bestellung und um Rücksendung der Alben. Leider ist nicht überliefert, ob es tatsächlich zu einem Auftrag kam. Einige seiner Werke sind heute im Städtischen Museum Schwerin zu sehen, viele seiner Werke sind jedoch im Privatbesitz.

Über sein Privatleben ist nur wenig bekannt. Er war mit Bertha Lazarus insgesamt 27 Jahre verheiratet, die er um 1851 geehelicht haben muss. 1878 lebten sie am Waterloo-Ufer 2 in Berin. In gleichen Jahr verstarb hier seine Ehefrau. Ein Jahr später muss Jacobsohn in die Knesebeckstraße 26 in Berlin-Rixdorf verzogen sein. Hier verstarb er viele Jahr nach seiner Frau am 8. Dezember 1891. Beide Eheleute sind auf dem jüdischen Friedhof an der Schönhauser Allee beigesetzt worden. Ihre Gräber sind heute nicht mehr auffindbar.

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(Gramenz, Jürgen / Ulmer, Sylvia - 20.09.2015)
Quellen:

  • Becker, Bernhard: Briefe deutscher Bettelpatrioten an Louis Bonaparte, Eine gründliche Bearbeitung d sämmtlichen, im Buche: L'Allemagne aux Tuilleries, französischerseits veröfffentlichten Dokumente, Verlag W. Bracke jr., Braunschweig 1873, S. 340
  • Kotowski, Elke-Vera (Hrsg.): Juden in Berlin, Biografien, Henschel-Verlag, Berlin 2005, S. 136
  • Landeshauptarchiv Schwerin: Rep. 5.12-3/20, Volkszählung in Mecklenburg-Schwerin vom 10. September 1819
  • Landeshauptarchiv Schwerin: Rep. 10.72, Nr. 3/3, Seelenbücher der jüdischen Gemeinde (Ludwigslust)
  • Mueller, Friedrich / Klunzinger, Karl / Seubert, Adolf: Die Künstler aller Zeiten und Völker: Oder Leben und Werke der berühmtesten Baumeister, Bildhauer, Maler, Kupferstecher, Formschneider, Lithographen etc., Band 4, Ebner & Seubert, Stuttgart 1870
  • Projekt Juden in Mecklenburg: Gesamtstammbaum der Mecklenburger Juden (GEDCOM)
  • Schröder, Frank: 100 jüdische Persönlichkeiten aus Mecklenburg-Vorpommern: ein Begleiter zur Ausstellung des Max-Samuel-Hauses, 22. Mai bis 22. November 2003. Schriften aus dem Max-Samuel-Haus 4, Stiftung Begegnungsstätte für jüdische Geschichte und Kultur in Rostock Max-Samuel-Haus, Rostock 2003
  • von Boetticher, Friedrich: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts, Beitrag zur Kunstgeschichte, R. v. Boettichers Verlag, Dresden 1898