Justizrat Felix Löwenthal

(* 15. November 1853 Schwerin — † 5. August 1929 Hamburg)

Felix Salomon Löwenthal kam am 15. November 1853 als Sohn des Schweriner Rechtsanwalts Moses (Moritz) Löwenthal und seiner Ehefrau Täubchen (Toni) geb. Moses in Schwerin zur Welt.

Sein Vater gehörte dem ursprünglich in Bützow, später auch Sternberg, Schwerin und Wismar beheimateten Familienverband der Löwenthals an, dem beispielsweise auch der bekannte Unternehmer Josephy Jachel Löwenthal, der Gründer der im Norddeutschen Raum bekannten Getreidegroßhandelsfirma Löwenthal, Nord & Co. entstammte.

Löwenthal besuchte ab 1864 zunächst das Gymnasium Fridericianum in Schwerin. Ab Michaelis 1872 ging er nach Göttingen zum Jurastudium, danach Leipzig und Rostock. Nach dem Studium kehrte Löwenthal in seine Heimatstadt zurück und trat der Rechtsanwaltskanzlei seines Vaters bei, die im Wohnhaus der Löwenthals in der Wismarschen Straße 25 beheimatet war. Später war er auch gleichzeitig als Notar tätig und ging eine Sozietätspartnerschaft mit dem Schweriner Rechtsanwalt Dr. jur. John Bonheim ein.

Löwenthal war schon recht früh an der Geschichte seiner Heimat interessiert: Seit 1882 war er Mitglied des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde und blieb es über vier Jahrzehnte. Heute ist er aber vor allem für seine linksliberalen politischen Aktivitäten in Schwerin und Mecklenburg bekannt. Er war zunächst Vorstandsmitglied des Landesverbandes der Fortschrittlichen Volkspartei, wurde dann später zum Mitbegründer der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei in Schwerin, deren Landesvorstand und Landesvorsitzender er später auch wurde. Er wurde als Abgeordneter in den Schweriner Stadtrat gewählt und wurde Vorstandsmitglied des Mecklenburgischen Städtetages.

Löwenthals Name ist eng mit der Demokratisierung Mecklenburgs zu Zeiten der Weimarer Republik verbunden. Als im November 1918 Kaiser Wilhelm II. abdanken musste, trat wenig später im Zuge dessen auch der Großherzog Friedrich Franz IV. von Mecklenburg-Schwerin zurück, womit nun in Mecklenburg das alte feudalistische, auf dem Landesgrundgesetzlichen Erbvergleich von 1755 beruhende Ständesystem endgültig zur Disposition stand. Der neue Ministerpräsident Dr. Hugo Wendorff (1864 — 1945), mit dem Löwenthal aufgrund ähnlicher politischer Ansichten freundschaftlich verbunden war, bat ihn um Erstellung eines Verfassungsentwurfs für einen neu auszurufenden „Volksstaat Mecklenburg-Schwerin“. Der Entwurf, der auf den Prinzipien der Gewaltenteilung, Rechtstaatlichkeit, Gleichberechtigung und der parlamentarischen Demokratie beruhte und für den Löwenthal nur wenige Monate zur Ausarbeitung benötigt hatte, wurde im Februar 1919 der Verfassunggebenden Versammlung zur Beratung vorgelegt und schließlich am 17. Mai 1920 als Verfassung des Freistaates Mecklenburg-Schwerin angenommen. Mecklenburg-Strelitz war Mecklenburg-Schwerin zu dem Zeitpunkt schon zuvor gekommen und hatte bereits am 29. Januar 1919 ein entsprechendes Landesgrundgesetz erlassen. Beide Staaten waren aber nun gleichermaßen zu parlamentarisch-demokratische Republiken geworden. Die Demokratie hielt freilich nicht lange. 1934 wurden beide Mecklenburg unter dem Druck der Nationalsozialisten zum Land Mecklenburg vereinigt und wie der Rest Deutschlands in die Diktatur geführt.

Löwenthal wurde darüber hinaus später auch zum Verfassungsautor der 1926 geschaffenen Landesversammlung der jüdischen Gemeinden in Mecklenburg-Schwerin.

Wie seine Sterbeurkunde ausweist, verstarb Justizrat Felix Salomon Löwenthal am 5. August 1929 in Hamburg, Altona-Blankenese. Gemeldet hatte seinen Tod ein Bruder, der Chemiker Dr. Richard Löwenthal, bei dem er sich offensichtlich zu diesem Zeitpunkt aufgehalten hatte. Felix Löwenthal war Zeit seines Lebens ledig und ohne Nachkommen geblieben.

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(Gramenz, Jürgen / Ulmer, Sylvia - 20.09.2015)
Quellen:

  • http://matrikel.uni-rostock.de/id/200001767
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Felix_Löwenthal
  • Projekt Juden in Mecklenburg: Gesamtstammbaum der Mecklenburger Juden (GEDCOM)
  • Schröder, Frank: 100 jüdische Persönlichkeiten aus Mecklenburg-Vorpommern: ein Begleiter zur Ausstellung des Max-Samuel-Hauses, 22. Mai bis 22. November 2003. Schriften aus dem Max-Samuel-Haus 4, Stiftung Begegnungsstätte für jüdische Geschichte und Kultur in Rostock Max-Samuel-Haus, Rostock 2003