Waren (Müritz)
Zur jüdischen Geschichte von Waren (Müritz)
Direkte Nachweise für in der Stadt Waren (Müritz) ansässige Juden während der jüdischen Erstbesiedlung Mecklenburgs liegen derzeit nicht vor. Auch in der Legende der Sternberger Hostienschändung durch Juden im Jahre 1492 wird die Stadt Waren als Herkunft der an der angeblichen Tat beteiligten Juden aus Mecklenburg nicht genannt. Allerdings vermutet der Warener Regionalhistoriker Arne Benkendorf in der Publikation des Warener Museums- und Geschichtsvereins „Mitmenschen : jüdisches Leben in Waren zwischen Emanzipation und Vernichtung“, dass es in dieser Phase bereits jüdische Einwohner gegeben haben könnte. Darauf deutet bereits eine Sage hin, nach der ein ehemals im Lehmkuhlenbruch befindlicher Felsstein die Bezeichnung Judenstein trug. Einen ähnlichen Ursprung könnte auch der Jungfernstieg am Tiefwarensee gehabt haben, da solche Straßenbezeichnungen nicht selten ursprünglich Judenstieg hießen. Ein weiteres Indiz liefert auch das Mecklenburgische Urkundenbuch, in dem eine Pfandrechtserklärung aus dem Jahr 1385 enthalten ist, die explizit Juden erwähnte und die damals auch in Waren ausgestellt wurde.
Erst nach der jüdischen Wiederbesiedlung Mecklenburgs sind jüdische Einwohner in Waren belegt. Schon 1736 wird erstmalig von Juden in der Stadt berichtet. Die ersten nachweisbaren Schutzjuden Warens tauchen dann erst ab 1750 auf. Eine spätere Schutzgeldliste, die den Zeitraum von 1749 bis 1760 abdeckte, belegt den Zuzug der wohl ersten Schutzjuden von Waren. Am 12. November 1750 erhielt ein Joachim Tobias sein Privileg für die Stadt Waren. Ihm folgten Levin Jochim und Jacob Joseph, die beide ihre Konzession am 8. Juli 1751 zugesprochen bekamen. Alle hatten 12 Reichstaler als Schutzgeld zu zahlen.
Einen zusätzlichen Hinweis auf hier ansässige Juden in dieser Zeit liefert dann der Güstrower Rabbiner Dr. Leopold Donath mit seinem Werk „Geschichte der Juden in Mecklenburg von den ältesten Zeiten (1266) bis auf die Gegenwart (1874)“. So berichtet er dort, dass an dem 1752 stattfindenden ersten Judenlandtag in Malchin unter anderem auch ein Rabbiner namens Lebh Peiser teilnahm, der aus der Stadt Waren stammte.
Den bereits ansässigen Schutzjuden folgten bis 1760 noch zahlreiche weitere Zuzüge. Im Jahr 1755 soll ein Wulff Salomon oder auch Salomon Wolf am 3. Juni 1755 ein Privileg zum Kurzwarenhandel für Waren erhalten haben und sich deshalb hier mit seiner aus Plau am See stammenden Ehefrau Ester im Jahr 1756 niedergelassen haben. Die bereits erwähnte Steuerliste von1760 führt für die folgenden Jahre weitere Schutzjuden auf: einen Wulff Hirsch mit seiner Konzession vom 29. Januar 1756, Abraham Moses mit der Konzession vom 10. März 1756, Lefmann Meyer mit seiner Konzession vom 16. März 1756, der aber vor der ersten Zahlung des Schutzgeldes verstarb, einen Lazarus Ephraim aus Berlin der sein Privileg am 6. Oktober 1757, erhalten hatte, einen Moses Isaack mit Konzession vom 25. Juli 1759, der später die Witwe von Lefmann Meyer heiratete und einen Aaron Philipp, der seine Konzession am 25. Mai 1759 erhalten hatte. Sie alle hatten dafür 12 Reichtaler Schutzgeld zu zahlen, anders als ein Isaack Joseph, dem der Aufenthalt ohne Zahlung gestattet wurde. 1760 erhielt der neue Schutzjude Samuel Joseph die Konzession eines zuvor verstorbenen, namentlich nicht aufgeführten Schutzjuden. Nicht in der vorgenannten Liste aufgeführt, aber durch andere Nachweise belegt sind Wulff Wulff, der sich um 1757/58 ansiedelte, ein Marcus Moses 1760 und ein Paul Joseph, der am 18. Februar 1760 zuzog und den Handel seines verstorbenen Bruders Joseph fortsetzte. Dieser zog im Jahre 1763 im Übrigen den Hass anderer Juden auf sich, da er wohl sein Handelsgeschäft mit unlauteren Mitteln betrieben hatte. Ihm wurde deshalb der Aufenthalt in Waren für ein Jahr verboten. 1761 wurde noch ein Samuel Herz aus Stavenhagen hier ansässig. Um so erstaunlicher ist es, dass ein Schutzjudenregister von 1769, das durch den Gelehrten Tychsen in seinen „Bützowischen Nebenstunden“ veröffentlicht wurde, für Waren nur insgesamt 6 Schutzjuden aufführte. Auch wenn möglicherweise in dem der Steuerliste von 1760 nachfolgenden Jahren einige Schutzjuden verstarben oder wegzogen, dürfte die Schätzung von 1769 damit kaum den Tatsachen entsprochen haben. Waren gehörte damit schon recht früh zu den Mecklenburger Städten mit einer überdurchschnittlich hohen Gesamtanzahl an jüdischer Bevölkerung, obwohl sie prozentual zur Anzahl der Gesamteinwohner gesehen immer noch verschwindend gering war.
Die kleine jüdische Gemeinde wuchs vor dem Ende des 18. Jahrhunderts noch weiter. Am 15. Mai 1775 kam Joseph Samuel als Handelsgehilfe für den Schutzjuden Aaron Philipp nach Waren, 1782 ein Uhrmacher Nathan Fischel, etwas ausgesprochen Seltenes, da Juden das Handwerk eigentlich in dieser Zeit nicht zugänglich war. Drei Jahre später erhielt ein Heimann Elias Salomon seinen Schutzbrief für Waren. Einer Zählung zufolge lebten 1785 in Waren zehn jüdische Familien. Die bloße Größe der kleinen jüdischen Gemeinde erforderte nun einen Begräbnisplatz. Der genaue Zeitpunkt, wann der jüdische Friedhof von Waren angelegt wurde, ist nicht bekannt. Es wird vermutet, dass er in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts begründet wurde. Die Warener Synagoge wurde 1795/96 erbaut.
Ein Schutzjudenverzeichnis vom 28. Juni 1811 zählte in diesem Jahr insgesamt 10 Schutzjuden: Amschel Heymann Tobias und dessen Bruder Jeruchim Tobias, Moses Jochim Tobias und dessen Sohn Tobias Moses, Liebmann Isaac und sein Sohn Itzig Liepmann, Isaac Bendix, auch Heymann Isaac genannt, Samuel Joel und dessen Bruder Tobias Joel. Zwei Jahre später gewährte das Emanzipationsedikt vom 22. Februar 1813 auch den Warener Juden nahezu gleiche Rechte wie der übrigen Bevölkerung in Mecklenburg. Der damit verbundenen Forderung nach erblichen Familiennamen bei den Juden kamen sie nur zu gerne nach. Die entsprechende Meldung aus Waren vom 1. November 1813 enthielt insgesamt 15 Familiennamen: Ahrenheim (später auch Aronheim), Benjamien (Benjamin), Benzien, Cohen, Hinrichsen, Hirsch, Isaack (Isaak), Levi, Löwenberg (später auch Löbenberg oder Lobenberg), Löwenthal, Maas (später Maaß), Martienssen, Rosenthal, Tobias und Treumann. Wie die Schutzjudenliste von 1811 vermuten lässt, dürften hier deshalb einige verwandte Schutzjuden unterschiedliche Familiennamen angenommen haben. Aus dieser Zeit ist zumindest ein Vorsteher bekannt, Salomon Marcus Hinrichsen, und um 1818 muss einer der Vorsteher Moses Tobias gewesen sein.
Eine Liste aus dem Jahr 1819 zählte in diesem Jahr insgesamt schon 31 Familien mit den Familiennamen Abraham, Ahrendt, Ahrensheim, Bendix, Erben, Gallizien, Henningson, Hinrichsen, Hirsch, Isaom, Levy, Liebmann, Löwenthal, Lobenberg, Martensen, Mortier, Rosenthal, Salomon, Samuel, Tobias, Treumann, Wallstett und Wulfleff in Waren. Aus einem Gerichtsprotokoll aus dem Jahr gehen weitere Akteure der jüdischen Gemeinde hervor, so der damals als Religionslehrer tätige Tuchmacher Joseph Benjamin Gallizien, und die damaligen Vorstandsmitglieder, die Handelsmänner Liebmann Ahronheim und Samuel Löbenberg. 1824 waren insgesamt 23 Schutzjuden ansässig: Liepmann Ahronheim, Joseph Behrens, Bendix Abraham Benzin, Anschel Tobias Henningson, Hirsch Marcus Hinrichsen, Salomon Hinrichsen, Anschel Hirsch, Behr Hirsch, Samuel Joel Jacobi, Abraham Levi, Samuel Levi Löwenberg, Israel Tobias Löwenthal, Moses Tobias Löwenthal, Theodor Tobias Löwenthal, Tobias Jochaim Löwenthal, Liepmann Isaac Ludemann, Salomon Isaac Maass, Anschel Mendel Martiensen, Joseph Seelig Rosenthal, Hirsch Salomon Schoenfeldt, Isaac Bendix Treumann, Wulff Hirsch Wulffleff und Ahrend Hirsch Wulffleff. 1828 zählte man in Waren insgesamt 25 jüdische Familien mit etwa 145 Personen. Eine solch große Gemeinde zwang förmlich dazu, die internen Aufgaben schriftlich zu regeln. Am 30. April 1830 gaben sich die Warener Juden, bestehend aus den Familienvorständen, eigene Gemeindestatuten, nach denen sie die Gemeindeaufgaben in der Folge organisieren wollten. Die Statute sahen für die Leitung der Gemeinde zwei Vorsteher und drei Deputierte vor. Nachdem sie Großherzog Friedrich Franz I. um seine Genehmigung dieser Gemeindeordnung baten, verweigerte sie dieser aber mit Datum vom 22. Mai 1830. Zur Begründung führte der Großherzog aus, dass Teile der Statute Privatvereinbarungen seien, die ihn nicht berührten, und es ohnehin bereits Gesetze gäbe, die die Organisation und die Rechte und Pflichten der Juden in Mecklenburg regelten, bei deren Geltung es im Übrigen auch zu verbleiben habe. Trotz dieser Absage hielt man sich an die Statute, auch wenn sie innerhalb der Gemeinde nicht immer unumstritten blieb. Teilweise wurden sie später auch von anderen Mecklenburger Gemeinden als Grundlage eigener Bestrebungen in dieser Hinsicht genommen.
Das vorgenannte Statut vom 30. April 1830 ist auch das zur Zeit älteste bekannte Schriftstück, welches den jüdischen Friedhof von Waren belegt. Festgelegt wurde im Statut unter anderem die Zahlung von Beiträgen der Mitglieder an die Gemeinde, von denen die Kosten für das Gehalt des Rabbiners, des Religionslehrers, die Erhaltung des Betsaales und eben auch die des Friedhofes bestritten werden sollte. Er muss deshalb vor 1830 angelegt worden sein.
Nachdem in den 1830er Jahren in den meisten Mecklenburger Landstädten der Zuzug neuer Schutzjuden abgeflaut war, hielt dieser in Waren weiterhin an. 1834 ließ sich ein Jacob Aronheim hier nieder und betrieb eine Manufaktur und einen Wollwarenhandel, 1835 wurde der Produkthändler Aaron Ahronheim ansässig, 1839 David Jacob Tobias, der Handel aus offenem Laden betrieb und 1841 die Pferdehändler und Brüder Tobias Moses Löwenthal und Heymann Moses Tobias Löwenthal mit seiner Frau Emma geb. Levin. Nach obrigkeitlicher Zählung in Gemäßheit der Circularverordnung vom 23. September 1818 hatte Waren im Herbst 1841 insgesamt 144 jüdische Einwohner. Die Vorsteher in dieser Zeit sind nur lückenhaft bekannt. Wie einer Streitigkeit zu entnehmen ist, müssen 1837 A. Martiens und Theodor Tobias im Amt gewesen sein, basierend auf einer Petition 1843 waren später Tobias Moses Löwenthal ein Vorsteher und H. M. Hinrichsen und Bendix Treumann zumindest weitere Mitglieder des Vorstands. Um 1845 war Heimann Tobias ein Vorsteher, 1849 Isidor Loewenberg, dem Hermann Hirsch, Karl Hinrichsen, E. J. Behrens, Salomon Hinrichsen und Julius Heine folgten.
Seit einer landesherrliche Verordnung vom 29. April 1843 gab es in Waren eine eigene Religionsschule, deren bedeutendste Lehrer Dr. Falk Cohn und Abraham Moses Bucki waren. Wie bei den übrigen Mecklenburger Gemeinden bekam auch die Warener in dieser Zeit eine landesherrlich vorgeschriebene Gemeindeordnung, die damit die seit 1830 bestehenden Gemeindestatuten ersetzte. Die für Waren am 24. November 1845 großherzoglich bestätigte Gemeindeordnung ähnelte in vielen Teilen den anderen Regelungen und sah nun ein Patronatsamt vor, das in der Regel durch den Bürgermeister bekleidet wurde. Neben einem Rechnungsführer und einem Gemeindeboten als Organe der Gemeinde sah der Vorstand allerdings anders als üblich und der Größe der Warener Gemeinde geschuldet neben dem ersten Vorsteher noch einen zweiten Vorsteher sowie einen zusätzlichen Beisitzer vor. Ebenso anders als in vielen jüdischen Gemeinden gab es in Waren zumindest zeitweise einen wirklich als solchen ausgebildeten Rabbiner. Von 1855 bis 1857 war hier der Rabbiner Dr. Moses Engelbert (1830-1891) tätig und betreute die Warener Gemeinde sowohl als Prediger und Seelsorger als auch als Religionslehrer.
Wie zuvor schon zu sehen war, hatte die jüdische Bevölkerung in Waren bis 1840 rasant zugenommen, wobei die höchste Zunahme, ob nun durch Zuzug oder Nachkommen, zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu verzeichnen war. Die wohl größte Anzahl von jüdischen Einwohnern lag mit etwa 166 Personen um das Jahr 1850 vor. Die Warener Gemeinde war damit zu diesem Zeitpunkt wohl die drittgrößte in Mecklenburg. Obwohl die Gesamtbevölkerung Warens bis Ende des 19. Jahrhunderts deutlich anwuchs, nahm der jüdische Anteil der Einwohner seit Mitte des 19. Jahrhunderts kontinuierlich ab. Dies hatte vor allem seine Gründe in der allgemeinen jüdischen Abwanderung und Emigration aus den Mecklenburger Landstädten in die Großstädte oder nach Übersee. Die Zahl der jüdischen Einwohner war in den 1860er Jahren auf nahezu den gleichen Stand gefallen, wie sie zu Beginn des Jahrhunderts in den 1810er Jahren war. Dieser allgemeine Trend war nach dem Erlass des Freizügigkeitsgesetzes im Jahr 1867 nicht mehr aufzuhalten. 1888 waren deshalb nur noch 16 Familien in Waren anässig, deren Mitglieder zu den Familien Ahronheim, Buki (Bucki), Gallizien, Heine, Hirsch, Lorenz, Löwenberg, Moses, Piel, Rosenthal, Salomon, Tobias, Treumann und Wulfleff gehörten. Um 1900 waren hier nur noch 55 Juden ansässig, auch wenn das immer noch deutlich mehr als in vielen anderen Gemeinden war, die aufgrund der Abwanderung schon aufgelöst oder größeren Israelitischen Gemeinden angeschlossen worden waren. 1912 gab es 26 Gemeindemitglieder, von denen nur noch 11 Mitglieder Gemeindebeiträge zahlten. Wie in vielen anderen Gemeinden Mecklenburgs brachte das auch die Israelitische Gemeinde von Waren in finanzielle Schwierigkeiten, die zur Vernachlässigung der Gemeindeaufgaben, insbesondere die Erhaltung der Synagoge und des jüdischen Friedhofs, führten. Dies führte auch dazu, dass von 1913 bs 1917 nur ein Wanderlehrer namens Steinweg aus Güstrow die jüdischen Kinder unterrichtete, der aber gleichzeitig auch die Gemeinden in Malchow und Röbel zu betreuen hatte. Auch der letzte Gemeindevorsteher Arnold Leopold, der seit 1920 dieses Amt bekleidete, konnte die klamme Situation der Gemeinde nicht mehr ändern.
Mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus lebten in Waren im Jahr 1933 nur weniger als 30 Juden oder die nach nationalsozialistischer Definition als Juden angesehen wurden, auch wenn einige davon schon längst zum Christentum übergetreten waren. Wie überall in Deutschland gab es hier die rassistisch und politisch motivierten Schikanen gegen Juden. So standen am 1. April 1933 zum „Judenboykott“ auch in Waren SA-Männer vor jüdischen Läden, unter anderem beim Kaufmann Arnold Leopold. 1935 galt die jüdische Gemeinde von Waren zwar offiziell noch als existent, war aber aufgrund der finanziellen und vor allem wegen der politischen Lage als solche nicht mehr handlungsfähig. Die schon baufällige Warener Synagoge musste deshalb 1936 aufgegeben werden und wurde in diesem Jahr an den Tischlermeister Zelms verkauft. 1937 zählte man immerhin noch sieben Familien Aronheim, Baruch, Hess, Hirsch, Jacob, Leopold und Loewenberg in Waren, die wohl bis etwa 1939 hier blieben. Sie wurden zur „Reichskristallnacht“ 1938 bedrängt und ihrer Lebensgrundlage beraubt, als ihre Geschäfte geplündert und zerstört wurden. Der jüdische Friedhof wurde auf Anordnung des Bürgermeisters und eines Stadtrats zerstört. Zu Deportationen von Juden aus Waren kam es nicht, da alle nach 1939 in die Großstädte flüchteten. Am 16. Februar 1942 meldete die Stadt Waren daher der Gestapo, dass sie „judenfrei“ sei.
Neben dem Mahnmal auf dem ehemaligen jüdischen Friedhof von Waren ist die jüdische Geschichte Warens noch an anderer Stelle präsent. 1990 wurde eine zentrale Straße nach einem jüdischen Sohn dieser Stadt benannt, dem Medizinalrat Dr. Jacobi Selig Rosenthal, der schon am 17. November 1871 zum Ehrenbürger der Stadt Waren ernannt worden war. Die jüdische Regionalgeschichte der Stadt Waren ist darüber hinaus nach der Wiedervereinigung hervorragend erforscht worden. Neben Karl-Heinz Oelke, der sich um die Erhaltung der jüdischen Geschichte des Müritzkreises insgesamt, darunter auch Warens, verdient gemacht hat, ist hier vor allem der Warener Museums- und Geschichtsverein e. V. zu nennen, dessen Mitglieder mit mehreren umfangreichen und ausgezeichnet recherchierten Publikationen der ehemaligen jüdischen Einwohner gedenken.
(Gramenz, Jürgen / Ulmer, Sylvia - 16.01.2016)
- Benkendorf, A. / Kluge, C. / Kniesz, J. / Müller, C. / Rother, D.: Die Genisa der jüdischen Gemeinde in Waren., Warener Museums- und Geschichtsverein e. V., Chronik: Schriftenreihe des Warener Museums- und Geschichtsvereins, Heft 11, Waren 1996
- Benkendorf, A. / Rother, D. / Kniesz, J.: Mitmenschen: Jüdisches Leben in Waren zwischen Emanzipation und Vernichtung., Warener Museums- und Geschichtsverein e. V., Chronik: Schriftenreihe des Warener Museums- und Geschichtsvereins, Heft 16, Waren 1999, S. 34 ff.
- Diekmann, Irene: Wegweiser durch das jüdische Mecklenburg-Vorpommern, Verlag für Berlin-Brandenburg, Potsdam 1998
- Francke, Norbert / Krieger, Bärbel: Die Familiennamen der Juden in Mecklenburg: Mehr als 2000 jüdische Familien aus 53 Orten der Herzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz im 18. und 19. Jahrhundert. Schriften des Vereins für jüdische Geschichte und Kultur in Mecklenburg und Vorpommern e. V., Verein für jüdische Geschichte und Kultur in Mecklenburg und Vorpommern e.V., Schwerin 2001
- Kniesz, Jürgen: Die jüdische Gemeinde, Heimatarchiv, Waren (Müritz): Ein Rundgang durch die Stadt(geschichte), Sutton Verlag, Erfurt 2011, S. 82-84
- Landeshauptarchiv Schwerin: Rep. 2.12.-4/5, Nr. 241, 632, 665 (Judenangelegenheiten)
- Oelke, Karl-Heinz: Auf den Spuren jüdischer Vergangenheit im Müritzkreis, Landratsamt Müritz und die Städte Waren (Müritz), Röbel/Müritz, Malchow und Penzlin 1998
- Oelke, Karl-Heinz: Aus der Geschichte der Juden in den Städten Waren, Röbel, Malchow und Penzlin, Müritz-Sparkasse, Malchow 1992
- Stadtarchiv Waren (Müritz) (Kniesz, Jürgen): Auskunft vom 31. August 2017
Jüdische Bevölkerungsentwicklung in Waren (Müritz)
Familien mit Bezug zu Waren (Müritz)
@Bucki/Buki, Aaron, Abraham, Ahrend, Ahrensheim/Ahronheim/Aronheim, Ahronheim, Amsberg, Arnheim, Aron, Arons, Ascher, Bach, Bacherach, Baruch, Baumgarten, Behrens, Bendix, Bendix, Bentzien, Bentzien/Benzien, Brühl, Cohn, Daniel, Dublin, Erben, Franck, Friedberg, Friedrichs, Galitzien/Galizien/Gallizien, Goldstein, Gottschalk, Grünthal, Haase, Hallinger, Heine, Heine, Henningson/Henningmann, Herzfeld, Heymann, Hildesheim, Hinrichs, Hinrichsen, Hirsch, Horwitz, Ilmer, Isaac, Isaack, Isaom, Israel, Jacob, Jacoby, Jochen, Josephson, Josephy, Katz, Kern, Kesstecher, Klingenberg, Kohen, Krull, Leibnitz, Leopold, Levi, Levin, Levy, Liebmann, Lissenheim, Loewenberg/Löwenberg/Löbenberg/Lobenberg, Lorenz, Lychenheim, Löwenherz, Löwenthal, Lüdemann, Maass, Magnus, Marbe, Martensen/Martiensen/Martienssen, Martienssen, Mass, Mendel, Meyer, Michel, Millner, Mortier, Moses, Möller, Müller, Philippson, Piehl, Pinkus, Raphael, Raus, Rosenbaum, Rosenrauch, Rosenthal, Salomon, Samuel, Schlachter, Schlomann, Schönfeldt, Seligson, Simon, Stavenhagen, Steinkrätzer, Steinweg, Tobias, Treumann, Wallstett, Wolfleff/Wulffleff, Wolfsberg, Wulff
Persönlichkeiten
Bekannte Holocaust-Opfer (27)
- Ludwig Ahronheim
- Max Ahronheim
- Albert Bach
- Julie Behrens
- Helene Bernhard geb. Löwenberg
- Betty Brandenstein geb. Treumann
- Ernst Burchard
- Luise Friedländer geb. Behrens
- Klaus Horwitz
- Lina Illmer
- Toni Jacob geb. Petzel
- Alfred Jacob
- Erich Jacob
- Martha Katz
- Heinrich Leopold
- Max Löwenberg
- Margarete Löwenberg geb. Petzal
- Paul Löwenberg
- Anna Löwenberg
- Karl Otto Löwenberg
- Ruth Löwenberg
- Hedwig Martienssen geb. Treumann
- Hannelore Pinkus
- Benno Samson
- Ida Schlesinger geb. Wolfleff
- Johanna Simon geb. Baumgarten
- Louis Simon
Stolpersteine: 16
- Loydstraße 4
- Günther Jacob
- Hildegard Jacob
- Alfred Jacob
- Erich Jacob
- Toni Jacob geb. Petzel
- Benno Samson
- Neuer Markt 13
- Karoline Leopold geb. Schlesinger
- Arnold Leopold
- Heinrich Leopold
- Claus Horwitz
- Lange Straße
- Frieda Rosenrauch geb. Haspel
- Teterower Straße 5
- Ernst Burchard
- Neuer Markt 5
- Ruth Löwenberg
- Margarete Löwenberg geb. Petzel
- Karl Otto Löwenberg
- Max Löwenberg
Veröffentlichungen zu den Juden von Waren (Müritz)
Publikationen
- Mercantilisches Addreßbuch der Großherzogthümer Meckl.-Schwerin u. -Strelitz, worin: die Addressen der Magistratspersonen der Städte, der weltlich obrigkeitlichen Beamten der Flecken, der Accise- und Postbeamten, fremden Consuls, Advocaten, Apotheker, Kaufleute, Fabrikanten, Manufacteurs, Buchhändler, Gasthofinhaber und anderer dazu qualificirende Handels- oder industrielle Geschäfte treibende Leute in den Großherzopthümern, wie auch: bei jedem entsprechenden Orte Angabe seiner Wolkszahl, Meilenzeiger, Notizen über Schiffs-, Fuhrgelegenheiten etc.
- Adreßbücher über und für den Gewerbe- und Handelsstand der Großherzogthümer Mecklenburg-Schwerin und Strelitz
- Arlt, Klaus / Beyer, Constantin / Ehlers, Ingrid / Etzold, Alfred / Fahning, Kerstin Antje: Zeugnisse jüdischer Kultur. Erinnerungsstätten in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen
- Borchert, Jürgen / Klose, Detlef: Was blieb... Jüdische Spuren in Mecklenburg
- Buddrus, Michael / Fritzlar, Sigrid: Die Städte Mecklenburgs im Dritten Reich: ein Handbuch zur Stadtentwicklung im Nationalsozialismus, ergänzt durch ein biographisches Lexikon der Bürgermeister, Stadträte und Ratsherren
- Diekmann, Irene: Wegweiser durch das jüdische Mecklenburg-Vorpommern
- Kasten, Bernd: Verfolgung und Deportation der Juden in Mecklenburg 1938-1945
- Land und Leute e.V.: Landsynagogen. Zwischen Kulturdenkmal, Gedenkstätte und Lernort. Eine Dokumentation der Tagung im April 2002 in Waren an der Müritz
- Oelke, Karl-Heinz: Auf den Spuren jüdischer Vergangenheit im Müritzkreis
- Oelke, Karl-Heinz: Aus der Geschichte der Juden in den Städten Waren, Röbel, Malchow und Penzlin
- Benkendorf, A. / Kluge, C. / Kniesz, J. / Müller, C. / Rother, D.: Die Genisa der jüdischen Gemeinde in Waren.
In: Warener Museums- und Geschichtsverein e. V., Chronik: Schriftenreihe des Warener Museums- und Geschichtsvereins, Heft 11, Waren 1996 - Benkendorf, A. / Rother, D. / Kniesz, J.: Mitmenschen: Jüdisches Leben in Waren zwischen Emanzipation und Vernichtung.
In: Warener Museums- und Geschichtsverein e. V., Chronik: Schriftenreihe des Warener Museums- und Geschichtsvereins, Heft 16, Waren 1999, S. 34 ff. - Benkendorf, Arne / Rother, Dorothea: Waren/Müritz
In: Diekmann, Irene: Wegweiser durch das jüdische Mecklenburg-Vorpommern, Verlag für Berlin-Brandenburg, Potsdam 1998, S. 295-317 - Bäcker, Lars: Juden in Schwedisch-Vorpommern
In: Heitmann, Margret / Schoeps, Julius H. (Hrsg.): „Halte fern dem ganzen Lande jedes Verderben ...“: Geschichte und Kultur der Juden in Pommern, Hildesheim/Zürich/New York 1995, S. 77-97 - Herzfeld, Erika: Aus der Geschichte der hinterpommerischen Juden bis zum Ende des 18. Jahrhunderts
In: Heitmann, Margret / Schoeps, Julius H. (Hrsg.): „Halte fern dem ganzen Lande jedes Verderben ...“: Geschichte und Kultur der Juden in Pommern, Hildesheim/Zürich/New York 1995, S. 19-35 - Kasten, Bernd: Ausgegrenzt, verfolgt, ermordet - Christen jüdischer Herkunft in Mecklenburg 1933-1945
In: Zeitgeschichte regional, Mitteilungen aus Mecklenburg-Vorpommern, Heft 2/2008, S. 79-88 - Kniesz, Jürgen: Die jüdische Gemeinde
In: Heimatarchiv, Waren (Müritz): Ein Rundgang durch die Stadt(geschichte), Sutton Verlag, Erfurt 2011, S. 82-84 - Kniesz, Jürgen: Die Genisa der Warener jüdischen Gemeinde
In: Diekmann, Irene: Wegweiser durch das jüdische Mecklenburg-Vorpommern, Verlag für Berlin-Brandenburg, Potsdam 1998, S. 339-354 - Kreibig, Robert: Land- und Kleinstadtsynagogen: Zwischen Gedenkstätte, Kultur- und Lernort
In: Zeitgeschichte regional, Mitteilungen aus Mecklenburg-Vorpommern, Heft 1/2002, S. 91-93 - Salinger, Gerhard: Jüdische Gemeinden in Hinterpommern
In: Heitmann, Margret / Schoeps, Julius H. (Hrsg.): „Halte fern dem ganzen Lande jedes Verderben ...“: Geschichte und Kultur der Juden in Pommern, Hildesheim/Zürich/New York 1995, S. 37-75 - Strübing, Gerhard: „Die Davidsohns und Müllers waren Menschen wie wir ...“: Juden in Grimmen
In: Heitmann, Margret / Schoeps, Julius H. (Hrsg.): „Halte fern dem ganzen Lande jedes Verderben ...“: Geschichte und Kultur der Juden in Pommern, Hildesheim/Zürich/New York 1995, S. 209-223 - Vensky, Erla: Juden im Kreis Demmin
In: Heitmann, Margret / Schoeps, Julius H. (Hrsg.): „Halte fern dem ganzen Lande jedes Verderben ...“: Geschichte und Kultur der Juden in Pommern, Hildesheim/Zürich/New York 1995, S. 193-207 - Voß, Gerhard: Jüdische Friedhöfe in Mecklenburg – eine Bestandsaufnahme
In: Studienhefte zur Mecklenburgischen Kirchengeschichte, Heft 1 (1993), S. 5-15 - Wilhelmus, Wolfgang: Juden in Vorpommern im 19. Jahrhundert
In: Heitmann, Margret / Schoeps, Julius H. (Hrsg.): „Halte fern dem ganzen Lande jedes Verderben ...“: Geschichte und Kultur der Juden in Pommern, Hildesheim/Zürich/New York 1995, S. 99-115 - Frank, Joachim: Zur Geschichte der Juden in der Stadt Waren (Müritz)
Dokumente mit Bezug zu den Juden von Waren (Müritz)
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Beschreibung | Zeitpunkt/Zeitraum | Typ |
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Auszug aller privilegirten Juden und was selbige Laut der, mittelst Herzoglich Verordnung vom 20. Septbr. 1760 Communicirten Specification An Schutz-Geld Zur Herzoglich. Renterey von Anno 1749 bis zum Termino Trinitatis 1760 bezahlet haben, und darauf nach infinuation gedachter Specification, nemlich den 1ten Octobr. 1760 Restiren. | 1749-1760 | Transkript |
Berichte der örtlichen Steuerstuben zu Knechten der ansässigen Schutzjuden auf Anforderung der Steuer-Policey- und städtischen Cämmerey-Commißion zu Güstrow vom 18. Juni 1811 | 1811 | Zusammenfassung |
General-Verzeichniß der in den Städten des Großherzogthums Mecklenburg Schwerin privilegirten sämmtlichen Schutz-Juden | 3. Januar 1825 | Transkript |
Verkaufsvertrag des jüdischen Friedhofs Waren vom 27. März 1942 | 27. März 1942 | Transkript |