Alter Jüdischer Friedhof Ribnitz

Region: Vorpommern-Rügen
Adresse: Ribnitz-Damgarten, auf dem niedergefallenen Wall
Erhaltung: zerstört

Geschichte des Friedhofs

Die Stadt Ribnitz verfügte bereits 1755 über einen eigenen jüdischen Friedhof. Dem war auf Antrag der Schutzjuden Behrend Hirsch, Salomon Isaack und Isaack Levin und der anschließenden herzoglichen Verordnung vom 16. Januar 1755 die landesherrliche Überlassung eines Grundstücks auf dem niedergefallenen Wall am westlichen Ortsrand vor dem Marlower Tor mit einer Größe von 50 Fuß im Quadrat vorausgegangen. Die kleine jüdische Gemeinde hatte dafür 20 Reichstaler zu zahlen. Auf ihm wurden in den folgenden Jahrzehnten auch die in umliegenden jüdischen Gemeinde verstorbenen Juden beigesetzt, bis 1765 auch die Toten aus Stralsund, da sie bis dahin noch keinen eigenen Friedhof hatten.

1874 wurde in unmittelbarer Nähe des alten Friedhofs ein Gymnasium, das heutige Richard-Wossidlo-Gymnasium, errichtet. Da man es wohl unpassend fand, in direkter Nähe einer Schule einen Friedhof zu haben, wurde auf dem neuen städtischen Friedhof am Schleusenberg eigens ein Areal abgegrenzt und bereits 1885 eingeweiht, woraus der Neue jüdische Friedhof von Ribnitz entstand, der dann inmitten dieses städtischen Friedhofes lags. In den 1920er Jahren wurden auch die Grabsteine vom Alten auf den Neuen Friedhof umgesetzt.

Nach der „Reichskristallnacht“ 1938 wurde der neben dem Neuen auch der Alte jüdische Friedhof auf Veranlassung der Behörden eingeebnet. Beide Friedhöfe gingen später in das Eigentum der Stadt über.

Das Finanzministerium von Mecklenburg-Vorpommern übereignete im September 1996 die Grundstücke der beiden ehemaligen jüdischen Friedhöfe von Ribnitz dem Landesverband der jüdischen Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern.

-----
(Gramenz, Jürgen / Ulmer, Sylvia - 28.03.2016)
Quellen:

  • http://www.alemannia-judaica.de/ribnitz-damgarten_friedhof.htm
  • Donath, Leopold: Geschichte der Juden in Mecklenburg von den ältesten Zeiten (1266) bis auf die Gegenwart (1874), Verlag Oskar Leiner, Leipzig 1874
  • Kühl, Paul: Die Juden und ihre Einbürgerung in Ribnitz, Kapitel 30 der Geschichte der Stadt und des Klosters Ribnitz, BS-Verlag, Rostock 2004