Jüdischer Friedhof Krakow am See
Region: Rostock
Adresse: Krakow am See, Plauer Chaussee
Erhaltung: Geschlossener Friedhof mit Grabbestand
Erfasste Gräber, Grab- und Gedenksteine: 37
Geschichte des Friedhofs
Wo sich der jüdische Begräbnisplatz während der ersten Phase der jüdischen Besiedlung in Krakow am See befand, ist nicht überliefert. Der heute bekannte und noch gut erhaltene jüdische Friedhof von Krakow stammt erst aus der Zeit nach der Wiederbesiedlung.
Erst im Jahre 1821 erwarb die jüdische Gemeinde einen etwa 400 qm großen Begräbnisplatz an der Plauer Chaussee, der nun direkt neben dem evangelischen Friedhof liegt. Da seit mindestens 1756 in Krakow Juden ansässig waren, dürfte es bereits vor diesem Friedhof noch einen vorhergehenden Begräbnisplatz gegeben haben. Das Wissen darüber ist aber verloren gegangen. Obwohl schon 1821 eröffnet, erfolgten erst 1828 auf dem jüdischen Friedhof die ersten Beerdigungen.
1857 erhielt die Gemeinde die Erlaubnis, den Begräbnisplatz zu vergrößern. 1919 wurde zur Klärung der Eigentumsverhältnisse der jüdischen Friedhöfe festgestellt, daß die jüdische Gemeinde von Krakow nicht Eigentümer ihres Friedhofs sei, da sie nie als solche im Grundbuch eingetragen worden war. Erst 1933 teilte das Grundbuchamt Krakow am See dem Israelitischen Oberrat auf Anfrage mit, dass nunmehr die jüdische Gemeinde von Krakow Eigentümerin des Friedhofes ist.
Nach der Auflösung der Gemeinde übernahm die Jüdische Landesgemeinde den Friedhof. 1936 wurde die Umzäunung des Friedhofes repariert und eine Sockelmauer errichtet sowie die Eingangpforte erneuert.
Im April 1937 fand mit dem Tod der Emma Nathan geb. Löwenstein die letzte Beerdigung statt. Zur „Reichskristallnacht“ 1938 gelang es Krakower Bürgern, den Friedhof weitestgehend vor der Zerstörung zu bewahren. Es wurden lediglich einige Grabsteine umgeworfen.
1947 und 1950 fanden erste Reinigungsarbeiten auf dem Friedhof statt. 1963 war die Jüdische Landesgemeinde wieder Eigentümerin des Grundstückes. Diese stellten den nicht belegten Teil der Evangelischen Kirchengemeinde zur Verfügung, so dass die heutige Grundstücksgröße etwa 340 qm beträgt. Ab 1984 kümmerten sich Schulklassen der Max-Zimmering-Oberschule um die Pflege des Friedhofes.
Bereits im Jahr 2005 war der Friedhof aufgrund mangelnder Pflege in keinem guten Zustand mehr, weswegen er 2006 umfangreich saniert und im Dezember von Landesrabbiner Dr. William Wolff eingeweiht wurde. Im Jahr 2013 wurde der Friedhof geschändet, wobei Grabsteine umgestoßen worden sind. Heute sind noch 61 Grabstellen zu erkennen und die 45 noch erhaltenen Grabsteine sind in einem guten Zustand.
(Gramenz, Jürgen / Ulmer, Sylvia - 24.09.2015)
- Arlt, Klaus / Beyer, Constantin / Ehlers, Ingrid / Etzold, Alfred / Fahning, Kerstin Antje: Zeugnisse jüdischer Kultur. Erinnerungsstätten in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen, Wichern-Verlag, Berlin 1992
- Borchert, Jürgen / Klose, Detlef: Was blieb... Jüdische Spuren in Mecklenburg, Haude & Spenersche Verlagsbuchhandlung GmbH, Berlin 1994