Jüdischer Friedhof Malchin
Region: Mecklenburgische Seenplatte
Adresse: Malchin, vor dem Mühlentor
Erhaltung: geschlossener Friedhof ohne Grabsteinbestand als Mahnmal
Geschichte des Friedhofs
Während der Zeit der jüdischen Erstbesiedlung Mecklenburgs im Mittelalter dürfte es bereits einen jüdischen Friedhof in Malchin gegeben haben. Das Wissen über seine Örtlichkeit ist allerdings verloren gegangen. Auch über den jüdischen Friedhof in der Zeit nach der jüdischen Wiederbesiedlung ist nur wenig bekannt. Dieser befand sich vor dem Mühlentor am nordöstlichen Stadtrand, wo sich heute ein Industriegebiet befindet, und soll eine für jüdische Landgemeinden stattliche Größe von etwa 2900 qm gehabt haben. Wann dieser angelegt wurde, ist nicht bekannt. Es wird vermutet, dass dieser erst im 19. Jahrhundert begründet wurde. Davor könnten die Toten der Gemeinde möglicherweise auf dem jüdischen Friedhof in Stavenhagen bestattet worden sein. 1844 wurde durch Beschluss der Gemeindeglieder unter Führung Ephraim Marcus ein Leichenwagen für die Gemeinde angeschafft.
Der Friedhof soll zur „Reichskristallnacht“ 1938 geschändet und die darauf befindlichen Grabstein zerstört worden sein. Es ist unbekannt, was anschließend mit den Bruchstücken geschehen ist. Zu DDR-Zeiten wurde das Grundstück des ehemaligen Friedhofs überbaut. Erst nach der Wiedervereinigung wurde die Überbauung wieder beseitigt. 2008 erhielt das Friedhofsgelände eine Umzäunung und einen Gedenkstein. Der jüdische Friedhof wurde am 20. Januar 2009 mit Mitteln der Stadt Malchin, des Innenministeriums des Landes Mecklenburg-Vorpommern und des Landesverbandes Jüdischer Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern wiederhergestellt.
(Gramenz, Jürgen / Ulmer, Sylvia - 13.04.2016)
- https://de.wikipedia.org/wiki/Jüdischer_Friedhof_(Malchin)
- Arlt, Klaus / Beyer, Constantin / Ehlers, Ingrid / Etzold, Alfred / Fahning, Kerstin Antje: Zeugnisse jüdischer Kultur. Erinnerungsstätten in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen, Wichern-Verlag, Berlin 1992
- Gertz, Torsten: Otto Marcus: Maler, Illustrator und Karikaturist, Maajan - Die Quelle, Ausgabe 97 (2010), S. 3613-3622