Jüdischer Friedhof Malchow

Region: Mecklenburgische Seenplatte
Adresse: Malchow, Alt Schweriner Weg 1
Erhaltung: Geschlossener Friedhof mit geringem Grabbestand

Geschichte des Friedhofs

Wo die jüdischen Toten der seit etwa 1760 in Malchow ansässigen Schutzjudenfamilien bestattet wurden, ist nicht überliefert. Möglicherweise gab es bereits im 18. Jahrhundert einen ersten jüdischen Begräbnisplatz oder es wurden Friedhöfe in den größeren Nachbarstädten genutzt. Der heute bekannte jüdische Friedhof mit einer Größe von ca. 606 qm wurde zwischen 1790 und 1800 angelegt und befindet sich östlich des Stadtfriedhofs. Schon 1810 wurde dazu auch eine jüdische Bestattungsgesellschaft gegründet, deren Vorsitzende zumindest 1851 Jacob Kronheim und E. L. Jacobson waren. Wie der Regionalforscher Karl-Heinz Oelke recherchiert hat, wurden von 1880 bis 1934 hier mindestens 40 jüdische Einwohner bestattet, darunter Familienmitglieder der Jacobson, Schlomann, Löwenthal und Levy. Wann die letzte Bestattung stattgefunden hat, ist unbekannt.

In der aufgeheizten Athmospäre nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg, für dessen Niederlage die Linken und auch Juden verantwortlich gemacht wurden, kam es bereits vom 7. bis 9. April 1920 zur Schändung des jüdischen Friedhofs. Dies war auch zur „Reichskristallnacht“ 1938 der Fall, so dass danach nur noch wenige Grabsteine vorhanden waren. Wie damals üblich ging 1944 das Gelände des jüdischen Friedhofs in städtisches Eigentum über und verwahrloste danach.

1988 stellte die Stadt Malchow am ehemaligen jüdischen Friedhof eine Gedenktafel auf. Von 1994 bis 1996 richtete sie den Friedhofs wieder her und umfasste ihn mit einer Ziegelmauer und einem Tor. Heute wird der Friedhof durch Schüler Malchower Schulen gepflegt. Darauf sind noch zwei ältere Grabsteine zu finden.

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(Gramenz, Jürgen / Ulmer, Sylvia - 28.09.2015)
Quellen: