Jüdischer Friedhof Neustrelitz
Region: Mecklenburgische Seenplatte
Adresse: Neustrelitz, Schwarzer Weg
Erhaltung: geschlossener Friedhof mit Grabsteinbestand
Geschichte des Friedhofs
Die Stadt Neustrelitz ging erst nach dem Brand des Strelitzer Residenzschlosses im Jahr 1712 hervor, weswegen hier nur ein Friedhof aus der Zeit nach der jüdischen Wiederbesiedlung existieren kann. Im Jahre 1811 schenkte Herzog Carl den Neustrelitzer Juden ein Grundstück für einen eigenen kleinen Friedhof. Die Intention dahinter ist allerdings unklar, denn zu dieser Zeit bestand bereits in Alt-Strelitz ein jüdischer Friedhof, der die Verstorbenen der kleinen Neustrelitzer Gemeinde hätte aufnehmen können. Es gibt Behauptungen, wonach es hier sogar insgesamt zwei jüdische Friedhöfe gegeben haben soll, die allerdings schon aufgrund der geringen Größe der Neustrelitzer Gemeinde derzeit unplausibel sein dürften.
Über den gesicherten, heute noch existierenden und mit einer hohen Mauer umgebenen Friedhof von Neustrelitz in der Nähe des Bahnhofs im Schwarzen Weg ist außerordentlich wenig bekannt. In der „Reichskristallnacht“ am 9./10. November 1938 soll dieser wie auch der Alt-Strelitzer Friedhof verwüstet worden sein, ohne dass der Grad der Zerstörung genau bekannt wäre. Es scheint so, als ob die Grabsteine umgestürzt und nach dem Krieg wieder aufgestellt worden sind. Lediglich 24 Grabsteine sind erhalten geblieben. In der Nacht des 15. März 2008 kam es zu einer Schändung des Friedhof, wobei das Friedhofstor aus den Angeln gehoben und Grabsteine umgestoßen worden sind.
(Gramenz, Jürgen / Ulmer, Sylvia - 25.06.2016)
- http://www.alemannia-judaica.de/mecklenburg_vorpommern_friedhoefe.htm#Neustrelitz (MST)
- https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCdischer_Friedhof_(Neustrelitz)
- Brocke, Michael / Ruthenberg, Eckehart / Schulenburg, Kai Uwe: Stein und Name. Die jüdischen Friedhöfe in Ostdeutschland (Neue Bundesländer/DDR und Berlin), Institut Kirche und Judentum, Berlin 1994
- Hofmann, Peter: Jüdisches Leben in Mecklenburg-Strelitz, Steffen Verlag, Friedland/Mecklenburg 2007