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Jüdischer Friedhof Rossow

Region: Ehemaliges Mecklenburgisches Territorium
Adresse: Rossow, Bahnhofstraße
Erhaltung: kaum als Friedhof erkennbar

Geschichte des Friedhofs

Der heute noch bekannte jüdische Friedhof in Rossow entstand um 1793. Eine durch Quellen belegte Überlieferung der jüdischen Familie Ladewig aus Mecklenburg dürfte jedoch ein Hinweis darauf sein, dass es möglicherweise schon zuvor einen älteren jüdischen Begräbnisplatz gegeben haben könnte. Nach der Chronik wurde einem Familienmitglied in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von dem Hofrat Friedrich Schlie, damals Direktor des Mecklenburgischen Museums in Schwerin, mitgeteilt, dass in der ursprünglichen Heimat der Ladewigs um 1850 Leichensteine mit hebräischen Inschriften gefunden worden waren. Da um diese Zeit der 1793 entstandene Friedhof noch sogar über die Stadtgrenzen hinaus bekannt gewesen war, könnte es sich möglicherweise um einen anderen und älteren Begräbnisplatz gehandelt haben. Dies ist derzeit allerdings der einzige Hinweis darauf.

Am 28. April 1793 bat jedenfalls die Rossower Judenschaft um einen Platz für ihre Toten, obwohl zu diesem Zeitpunkt der dortigen Aussage nach noch kein Fall für eine Beerdigung eingetreten war, eine Behauptung die angesichts der frühen Besiedlung spätestens am Anfang des 18. Jahrhunderts unglaubwürdig erscheint. Die landesherrliche Erlaubnis wurde ihnen am 28. März 1793 erteilt. Sie durften sich auf dem Rossowschen Felde einen Platz von der Größe von zwei Quadratruten gegen einen Kanon von einem Reichstaler als Friedhof einrichten. Dieser befand sich in einem Waldgelände westlich des Ortes.

Der Friedhof wurde wohl schon einige Jahre vor Auflösung der Gemeinde im Jahr 1854 nicht mehr genutzt. Zwei Jahre nach Auflösung der Rossower Gemeinde kaufte der Röbeler Kaufmann Moritz am 1. August 1856 den Friedhof mit Zustimmung des Amtes Wredenhagen, um den Begräbnisplatz für die Nachwelt zu sichern. Bereits um 1920 wird er als zumindest verfallen bezeichnet.

Um 1950 sollen nach Augenzeugenberichten noch etwa 30 Gräber sichtbar gewesen sein, eine nur ein Jahr später durchgeführte amtliche Erhebung bezeichnete diesen allerdings als kaum noch sichtbar. Der Friedhof scheint nie in das Eigentum der früheren Judenschaft übergegangen zu sein Spätestens 1962 war das Grundstück in Volkseigentum. Weiteren Ausagen zufolge sollen 1989 noch Reste von zwei Grabsteinen vorhanden gewesen sein. Es weist heute im Grundbuch eine Größe von 217 qm auf und ist nicht mehr als Friedhof erkennbar.

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(Gramenz, Jürgen / Ulmer, Sylvia - 13.08.2016)
Quellen: