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Jüdischer Friedhof Feldberg

Region: Mecklenburgische Seenplatte
Adresse: Feldberg, Hans-Fallada-Siedlung 15
Erhaltung: geschlossener Friedhof mit geringem Grabsteinbestand

Geschichte des Friedhofs

Da der Ort Feldberg erst sehr spät Stadtrecht erhielt und es deswegen hier sehr wahrscheinlich erst nach der jüdischen Wiederbesiedlung Mecklenburgs die ersten jüdischen Einwohner hat, muss der heute noch existente, neuzeitliche jüdische Friedhof auch der einzige in dieser Stadt gewesen sein. Über den genauen Zeitpunkt der Anlage dieser Begräbnisstätte gibt es widersprüchliche Hinweisen. Fest steht, dass die jüdischen Familie Philippson schon über ein eigenes Grundstück verfügte, das sie zunächst als privaten Begräbnisplatz benutzte. Verschiedenen literarischen Angaben zufolge soll dies bereits ab 1850 der Fall gewesen sein. Da der früheste Hinweis auf die Ansässigkeit eines Juden in Feldberg aus dem Jahr 1862 stammt, dürfte das eher abwegig sein. Vielmehr scheint es glaubwürdiger, dass erst im November 1869 sich die Familie Philippson mit einer Bitte an die Landesregierung wendete, ihr Grundstück in einen jüdischen Begräbnisplatz umwandeln zu dürfen, was dann auch spätestens 1870 geschah. Zuvor scheinen einige wenige Tote aus Feldberg auf dem jüdischen Friedhof in Neustrelitz bestattet worden sein. Die erste jüdische Beerdigung in Feldberg wurde im Jahr 1873 vollzogen. Danach bestatten auch die Woldegker Juden hier ihre Verstorbenen.

Zur einer Schändung des Friedhofs zu Zeiten des Nationalsozialismus kam es nicht, da dies Mitglieder des „Stahlhelms“, einer Organisation ehemaliger Frontsoldaten, verhinderten. Der Friedhof war auf dem ehemaligen Mühlenberg errichtet worden und hat heute eine Größe von ca. 300 qm. Er befindet sich am Rande der Hans-Fallada-Siedlung und ist mit Fichten bestanden. Der Friedhof wies ursprünglich 14 Grabsteine auf, wovon heute noch zwölf existieren. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde hier im Jahre 1959 das letzte Begräbnis vollzogen, die Bestattung eines Familienmitglieds der Feldberger Philippsons. Da das Grundstück auch nach Anlage des Friedhofs bis dahin offensichtlich im Eigentum dieser Familie geblieben war, übereigneten sie das Friedhofsgrundstück 1964 der Jüdischen Landesgemeinde Mecklenburg. Im Juni 1964 wurde der Friedhof geschändet. Während der DDR-Zeit übernahm der Demokratische Frauenbund Deutschlands (DFD) die Friedhofspflege. Heute hat die Stadt diese Aufgabe inne. 2003 wurde am Friedhofseingang eine Gedenktafel mit der Geschichte des jüdischen Friedhofs angebracht.

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(Gramenz, Jürgen / Ulmer, Sylvia - 13.05.2017)
Quellen: