Vellahn

Zur jüdischen Geschichte von Vellahn

Das fast im Mittelpunkt zwischen Boizenburg, Lübtheen und Hagenow gelegene Dorf Vellahn hat eine Geschichte, die bis ins Mittelalter reicht, verfügt aber dennoch bis heute nur über eine geringe Bevölkerung. Um so erstaunlicher ist es, dass Vellahn schon früh über jüdische Einwohner verfügte.

Bereits für die Zeit kurz nach der jüdischen Wiederbesiedlung Mecklenburgs liegen Nachweise dafür vor. So wurde in Vellahn am 10. Februar 1789 ein jüdischer Knabe namens Michel geboren, dessen Familie später den Namen Salinger annahm. Wann genau sich seine Eltern hier ansiedelten und womit sie ihren Lebensunterhalt verdienten, ist unbekannt. Michel Salinger wurde später Religionslehrer und unterrichtete als Schulmeister von 1817 bis mindestens 1819 die jüdischen Kinder in der nahen Stadt Dömitz. Vermutlich war er eigens dazu auch nach Dömitz verzogen, denn zur Volkszählung im Jahr 1819 wurde in Vellahn kein einziger jüdischer Einwohner mehr erfasst.

Wohl in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ließ sich hier die jüdische Familie Meyer nieder, denn die Kinder Elli, Martha, Johanna und Gertrud kamen hier zwischen 1877 und 1891 zur Welt. Auch bei ihnen sind die Hintergründe für diese Ortswahl unklar. Ihre Eltern gehörten möglicherweise zunächst der jüdischen Gemeinde von Lübtheen an. Diese wurde zusammen mit der Vellahner Familie gegen Ende des 19. Jahrhunderts mit der Israelitischen Gemeinde Hagenow zusammengeschlossen. Mindestens vier Familienmitglieder, nämlich die oben Genannten, der ehemaligen Vellahner Meyers wurden später Opfer des Holocaust.

Jüdische Bevölkerungsentwicklung in Vellahn

Familien mit Bezug zu Vellahn

Meyer, Salinger

Bekannte Holocaust-Opfer (4)

• Elli Drutowski geb. Meyer
• Johanna Meyer
• Martha Meyer
• Gertrud Meyer